Historiker bringen neues Buch über Lüneburgs zentralen Stadtbau

Lüneburg. "Das Lüneburger Rathaus ist wie eine Schatzkammer und wir heben und dokumentieren diese Schätze", sagt Professor Joachim Ganzert von der Universität Hannover. Er ist Mitglied im Arbeitskreis für Hausforschung, der in seinem gerade erschienen 60. Jahrbuch besonders das Lüneburger Rathaus unter die Lupe nimmt.

Mit einer neuen Hypothese sind die Hausforscher in Lüneburg an die Rathaus-Erforschung gegangen. "Das Rathaus ist eine kleine Stadt, wo in jedem Raum der Gedanke des Gemeinwesens und der Repräsentation zu finden ist", sagt Kunsthistoriker Hermann Hipp. Gemeinwesen und Repräsentation seien wichtige Instrumente des Rates gewesen, um sich legitimieren zu können.

Im Lüneburger Rathaus habe jede Generation ihre Auffassung von Gemeinwesen und Repräsentation verewigt. "Dabei haben sie nur ergänzt und nichts zerstört", so Hipp, "alles ist erhalten, vom 13. bis zum 20. Jahrhundert." Wie kein anderes Rathaus stehe das in Lüneburg für den "res publica"-Gedanken. "Res publica steht eigentlich für Staat, also das, was alle angeht", sagt Hipp. Der Begriff sei in Lüneburg eben auch in der Architektur und der Ausstattung widergespiegelt.

Im Buch "Rathäuser und andere kommunale Bauten" gibt es nicht nur neue Forschungsergebnisse rund um das Rathaus. Auch weitere bekannte Lüneburger Bauten wie das Heiliggeisthospital, der alte Kran und der Nikolaihof in Bardowick sind darin zu finden. Das 400 Seiten starke Werk beschäftigt sich jedoch nicht nur mit Lüneburger Bauwerken, sondern mit Rathäusern und anderen städtischen Gebäuden in ganz Deutschland, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz. "Rathäuser und andere kommunale Bauten" ist im Jonas Verlag erschienen und kostet 30 Euro.