Wentorf. Viele Erwachsene und Kinder sind dem erneuten Aufruf des ADFC Wentorf gefolgt, um sich für einen sicheren Schulweg einzusetzen.

Mit lautem Geklingel brach die Familien-Fahrraddemonstration mit vielen Kindern am Sonntagnachmittag vom Casinopark Richtung Friedrichsruher Weg auf. „Werdet laut, damit man euch nicht die Zukunft klaut“, rief Organisator Marco Steinfeld vom ADFC zum Schluss seiner Begrüßungsrede. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hatte bundesweit zu den Protesten, auch als „Kidical Mass“ betitelt, aufgerufen.

460 dieser Demonstrationen seien in ganz Deutschland angemeldet worden, berichtete Familienvater Marco Steinfeld. Er hatte die Demonstration für Wentorf zum zweiten Mal organisiert. Dieses Jahr radelten knapp 80 Teilnehmende mit, im Vorjahr waren es noch 100 Teilnehmende. Auch seine Söhne fuhren als Demonstranten mit.

Familien-Demo: Fahrradfahren für den sichereren Schulweg

Marco Steinfeld ist aus Überzeugung dabei: „Das Fahrrad ist für den Schulweg das sicherere Verkehrsmittel“, erklärt er. Denn weitere Autos würden nur die anderen Kinder und Jugendlichen vor der Schule gefährden. Wichtig sei es, den anderen Verkehrsteilnehmenden zu vermitteln, dass die Fahrräder auf die Straße gehörten, die Radfahrenden zum Verkehr dazugehörten und dass die Infrastruktur stimmen müsse. Schwachpunkte wie der Kreisel am Petersilienberg seien bekannt.

Die Familien-Fahrraddemo mit vielen Kindern startet auf dem Casinopark in Wentorf
Die Familien-Fahrraddemo mit vielen Kindern startet auf dem Casinopark in Wentorf © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Das war auch das erklärte Ziel der Demonstration: „Wir wollen, dass unsere Kinder sicher und ohne Angst mit dem Rad fahren können“, sagt Marco Steinfeld. Außerdem fordern die Demonstranten bessere Straßen und Radwege „für diese tolle, umweltfreundliche Verkehrsmöglichkeit“. Der Organisator erklärte: „Wir wollen demonstrieren, dass die Straßen auch uns Fahrradfahrern und unseren Kindern auf dem Rad gehören.“ Als Vater zweier Söhne liege ihm die Sicherheit der Kinder besonders am Herzen und wegen der Kinder sei er auch in den ADFC eingetreten.

Sicherheit auch während der Demo groß geschrieben

Auch während der Demo wurde Sicherheit groß geschrieben: Ordner nahmen das Protestfeld in die Mitte, die langsamsten Teilnehmenden fuhren voran, die Übrigen passten sich ihrem Tempo an. So ging es über den Friedrichsruher Weg, die Danziger Straße, den Wohltorfer Weg und die Hauptstraße über etwa 4,5 Kilometer bis zum TSG-Kissland An der Wache.

Auf dem Parkplatz der Grundschule legten die Demonstrierenden eine Pause ein, damit die Jüngsten sich ausruhen und etwas trinken konnten. Die Polizei begleitete die Protestierenden und sperrte für sie die Berliner Landstraße ab, damit sie sie überqueren konnten. „Wir haben auch den Termin auf den Sonntagnachmittag mit weniger Straßenverkehr gelegt, damit die Kinder besser mitfahren können“, sagte Marco Steinfeld.

Eine Demonstration, die keine sein soll

Der Begriff „Kidical Mass“ ist abgeleitet von der „Critical Mass“ (zu Deutsch „kritische Masse“). Er stammt aus einer Protestbewegung der Radfahrenden seit dem Ende der 90er-Jahre: Am letzten Freitag eines Monats treffen sie sich stets, um mit einer gemeinsamen Fahrt auf sich und ihre Rechte aufmerksam zu machen. Sie reklamieren für sich, nicht zu demonstrieren, sondern lediglich eine gemeinsame Rundfahrt zu machen. Hintergrund ist, dass sie so nicht angemeldet werden muss und örtlich auch nicht beschränkt werden kann. Dabei protestieren sie jedoch gegen die Auto-dominierte Stadt. Die Kidical Mass in Wentorf war indes als Demonstration angemeldet und wurde von der Polizei begleitet.