Geesthacht. Eva Matthies ist die neue Künstlerin, die in der Geesthachter Stadtbibliothek ausstellt. Wie sie Kunsttherapeutin wurde.

Seit ihrer Kindheit malt Eva Matthies. Beruflich hat sie diesen Weg zwar nicht eingeschlagen, aber die Malerei hat die ausgebildete Ergotherapeutin trotzdem ihr ganzes Leben lang begleitet. So nahm sie etwa als Erwachsene Kunstunterricht bei den Hamburger Malerinnen Gunda Oehm und Erika Gloede. Nun präsentiert sie neue Collagen aus verschiedenen Werkstoffen in der Geesthachter Stadtbibliothek (Rathausstraße 58) im Rahmen der Treppenhausgalerie. Die Vernissage mit der Künstlerin ist am Sonnabend, 5. August, von 11 bis 13 Uhr.

Ihre Bildformate sind ebenso vielfältig wie ihre Werke. „Meine Bilder wurden mit der Zeit immer größer, von DIN A4 über 50 x 70 Zentimeter bis zu großen Bühnenbildern. Die 3 x 5 Meter großen Bilder habe ich während meiner zehnjährigen Mitgliedschaft bei der Niederdeutschen Bühne gestaltet“, berichtet die 77-Jährige Geesthachterin.

Die gesammelten und getrockneten Mohnkrönchen hat die Künstlerin in ihre Arbeiten integriert.
Die gesammelten und getrockneten Mohnkrönchen hat die Künstlerin in ihre Arbeiten integriert. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

In Geesthacht waren ihre Werke bereits vier Mal zu sehen. Ihre jüngste Bildreihe ist während der Pandemie entstanden. Die plastischen Collagen wirken wie Nadelmalerei. „In den vergangenen drei Jahren, in denen viele Menschen auf sich selbst zurückgeworfen waren, haben mich viele Themen beschäftigt“, erklärt die Künstlerin.

In die Werke sind echte Pflanzenteile eingebunden

Gruppendynamik, Sehnsucht nach innerer Ruhe und Harmonie, Märchen, Frauen in allen Facetten und die Schönheit der Natur und ihre Verletzlichkeit haben Eva Matthies in dieser Zeit besonders beschäftigt. Manche Pflanzenteil hat sie in ihre Kunst eingebunden – buchstäblich. „Die Mohnblüte, deren Kapselkrönchen ich in meine Bilder einfügte, bezaubern mich“, verrät sie.

Ihre Bilder sehen die Welt auch mal kritisch, so wie beispielsweise „Die Welt am Seidenen Faden“. Hier ist eine Heuschrecke damit beschäftigt, die Weltkugel zu fressen. „Sie steht für die Menschheit, die den Planeten zerstört“, erklärt die Künstlerin.

Die Künstlerin hat einen Abschluss in Kunsttherapie

Als ihre Mutter starb und sie etwas Geld erbte, überlegte sie, nach England zu den Rosengärten zu fahren oder etwas Künstlerisches zu machen. Die damals 63-Jährige entschied sich, eine zweijährige Ausbildung bei Apakt, einer Ausbildungsstätte für Kunsttherapeuten, zu absolvieren. „Ich habe einen Coaching-Abschluss und könnte jetzt Gruppen gründen. Ich habe die Ausbildung aber nur für mich gemacht. Es war wahnsinnig interessant, es ging auf viel um Psychologie und Selbsterfahrung“, berichtet Eva Matthies.

Eine Auswahl von 15 Bildern zeigt die Geesthachterin unter dem Titel „Die Welt, eine Collage“ bis zum 31. Oktober. Die Ausstellung kann immer zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei angeschaut werden. In der Vitrine am Eingang der Bücherei sind wiederum ihre Papierkunstbilder, die Märchen darstellen, zu sehen.