Schlangenmenschen, die Arme und Beine verknoten oder sich in winzige Kästen zwängen können, werden im Zirkus als Attraktion präsentiert. Doch diese extreme Beweglichkeit hat ihren Preis: Fast von Geburt an werden die Gelenke dieser Menschen gedehnt und systematisch überstreckt.

"Diese Menschen werden künstlich so beweglich. Es gibt aber auch Menschen, die von Geburt an an einem Hypermobilitätssyndrom leiden", erläutert Dr. Peter Behrens, der vor sieben Jahren die interdisziplinäre Sprechstunde für das Ehlers- Danlos-Syndrom (EDS) an der Uniklinik Lübeck einrichtete.

EDS ist eine seltene Bindegewebserkrankung, die größtenteils erblich bedingt ist. "Es gibt auch einige spontane Mutationen, die diese Störung des Kollagenstoffwechsels auslösen", sagt der Mediziner. Man unterscheidet sechs Subtypen, bei denen die Symptomatik unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Symptome reichen von überdehnbarer, leicht verletzbarer Haut, überbeweglichen Gelenken, bis hin zum Reißen der inneren Organe und der Gefäße. Allerdings gibt es Leitsymptome, wie die überbeweglichen Gelenke und die überdehnbare Haut, die bei jedem Typ - wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß - auftreten.

"Bevor Menschen mit überbeweglichen Gelenken intensiv Sport treiben, sollten sie einen Arzt konsultieren", rät der Mediziner. Denn durch die Belastung können Schlagadern, sofern sie vorgeschädigt sind, reißen. Das ist lebensgefährlich.

Diese Krankheit ist nicht heilbar, aber der Verlauf kann durch Krankengymnastik, physikalische Therapie oder Bandagen (Orthothesen) an den Gelenken gelindert werden.

  • Weitere Informationen: Sprechstunde, jeden 1. Donnerstag im Monat: Tel 0451/500 22 87; Internet: www.ortho.uni-luebeck.de