Neue Studie zeigt große Qualitätsunterschiede in Hamburger Krankenhäusern bei vier Arten von Eingriffen. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Anteil der Komplikationen, der bei den Patienten aufgetreten ist.

Hamburg. Wie gut werden in Hamburg Patienten behandelt, die ein neues Knie- oder Hüftgelenk brauchen? Wie ist die Versorgung von Patienten, die nach einem Knochenbruch der Hüfte ein neues Hüftgelenk benötigen? Wie gut ist die Qualität bei Operationen zur Entfernung der Gallenblase? Diesen Fragen ist die AOK Rheinland/Hamburg in einer aktuellen Untersuchung nachgegangen. Mit dem von der Krankenkasse mitentwickelten QSR-Verfahren (Qualitätssicherung mit Routinedaten) wurden dabei Daten der AOK-Versicherten von 2009 bis 2011 für insgesamt rund 7000 Operationen ausgewertet. Einbezogen wurden nur Kliniken, wenn pro Operation im Untersuchungszeitraum mindestens 30 AOK-Patienten behandelt wurden.

Das Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Anteil der Komplikationen, die während des Krankenhausaufenthaltes und im Jahr danach bei den Patienten aufgetreten ist. Die Ergebnisse der Kliniken wurden im bundesweiten Vergleich in drei Kategorien eingeteilt: überdurchschnittlich (gehört zu den besten 20 Prozent der Krankenhäuser bundesweit), durchschnittlich (zählt zu den mittleren 60 Prozent) und unterdurchschnittlich (zählt bundesweit zu den schlechtesten 20 Prozent). Berücksichtigt wurden dabei auch rund 30 Erkrankungen, die das Ergebnis beeinflussen können, wie etwa Diabetes.

Beim Hüftgelenkersatz aufgrund einer Arthrose erhob die AOK Daten zu ungewollten Folgeoperationen innerhalb eines Jahres, chirurgischen Komplikationen wie etwa Verrenkungen des eingesetzten Hüftgelenkes oder Infektionen, zur Sterberate während des Klinikaufenthaltes und 90 Tage danach und zum Auftreten eines hüftgelenknahen Oberschenkelhalsbruchs während der Zeit in der Klinik und 90 Tage danach. Dabei stießen die AOK-Mitarbeiter auf erhebliche Qualitätsunterschiede: So traten bei den Kliniken, die schlechter abgeschnitten hatten, bis zu dreimal häufiger Komplikationen auf als bei den besten. Am besten bei diesem Eingriff waren das Asklepios Westklinikum und die Endoklinik. Weitere 14 Klinken schnitten mit durchschnittlichen Ergebnissen ab.

Beim Kniegelenkersatz wegen Arthrose wurden ungewollte Folgeoperationen, chirurgische Komplikationen und die Sterberate als Qualitätskriterien herangezogen. Hier verzeichnete die Versicherung noch größere Unterschiede bei der Komplikationsrate: Bei den Kliniken mit schlechten Ergebnissen waren sie bis zu siebenmal häufiger als bei den besten. Zur Spitze zählten neben dem Asklepios Westklinikum und der Endoklinik auch das Schön Klinikum in Eilbek. Im Mittelwert lagen 13 Krankenhäuser unter dem Durchschnitt zwei. Als Kriterien zur Bewertung des Hüftgelenkersatzes nach Knochenbrüchen wurden ebenfalls Folgeoperationen, Komplikationen und Sterberate als Qualitätskriterien gewählt. Diese Operation zeigt bei den schlechteren Kliniken doppelt so viele Komplikationen wie bei den besten. Hier erreichte nur das Universitätsklinikum Eppendorf die Spitzengruppe, 13 Kliniken zeigten durchschnittliche Ergebnisse, zwei blieben unter dem bundesweiten Durchschnitt.

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