Qualität im Krankenhaus lässt sich oft nur schwer messen

Ein Krankenhaus ist keine Werkstatt. Das klingt banal, offenbart aber einen elementaren Konflikt, den das ohnehin an Konflikten nicht arme Gesundheitswesen austragen muss. So leicht man sagt, dass sich die beste Bezahlung an der besten Qualität orientieren müsse, so schwer fällt es doch, sie zu messen. Für die deutschen Krankenhäuser soll es künftig Rankings und Operationszeugnisse geben, die jeder Patient einsehen kann. Außerdem sollen sich die Honorare zum Teil nach der Qualität bemessen.

Die Studie der AOK Rheinland/Hamburg hat da einen Stein ins Wasser geworfen. Das ist im Grundsatz löblich und lenkt vielleicht sogar die Patientenströme dorthin, wo die besten Ergebnisse für planbare Operationen zu erwarten sind. Das kann die Hüfte oder die neue Herzklappe sein, die Krebsbehandlung oder der Eingriff an der Wirbelsäule. Allerdings wird ein heftiger Verteilungskampf die Debatte zwischen Krankenkassen, Kliniken und Politik prägen.

Nicht immer sind diese Rankings aussagekräftig. Mal wandern viele Ausnahmefälle in die Statistik, mal verfälscht eine zu geringe Fallzahl den Tabellenplatz. Und dass das Verfahren der Kassen bereits der Weisheit letzter Schluss ist, lässt sich wissenschaftlich garantiert widerlegen. Eine Größe kann das ein Ranking ohnehin nie erfassen: die Tatsache, dass auch die Atmosphäre einer Klinik, der Umgang der Ärzte und Pfleger mit dem Patienten zur Genesung beitragen.

Immerhin: Ein Anfang ist gemacht für die Operation Krankenhaus-Test. Von einem verbraucherfreundlichen Instrument à la Stiftung Warentest sind wir weit entfernt. Dort verbirgt sich hinter dem Siegel ein komplexes Messverfahren – dennoch kommt es häufiger zu einem Streit ums Ergebnis wie gerade zwischen einem Schokoladehersteller und den Testern.

Im Gesundheitswesen kann schon die Nachkommastelle einer neuen Honorarverteilung eine Klinik in den Ruin stürzen. Aber es ist politisch gewollt, die Zahl der Häuser zu verringern. Hamburg ist davon kaum betroffen. Im Umland dagegen werden weitere Kliniken fusionieren. Eine wohnortnahe Vollversorgung gibt es dann nicht mehr überall.