Schon vor 6500 Jahren hatten Menschen Zahnschmerzen - und wussten sich zu behelfen. Sie füllten einfach Bienenwachs in den offenen Zahn.

Triest. Bereits vor 6500 Jahren haben Menschen ihre Zahnschmerzen offenbar mit Zahnfüllungen bekämpft. Darauf weist ein gut erhaltenes Stück Kiefer hin, das in Slowenien ausgegraben wurde und bis jetzt im Naturgeschichtemuseum von Triest in Italien lagerte. Ein internationales Forscherteam durchleuchtete die Zähne mit Röntgen- und Infrarotstrahlen und fand heraus, dass ein Eckzahn mit Bienenwachs gefüllt war. Dabei konnten die Wissenschaftler nicht ganz eindeutig nachweisen, ob die Füllung noch vor dem Tod gemacht wurde oder erst danach. Treffe Ersteres zu, wurde das Wachs vermutlich eingesetzt, um einen Riss im Zahn zu füllen und damit Zahnschmerzen zu lindern, berichten die Forscher im Fachmagazin "Plos One".

Ihr Fund wäre damit der bisher älteste Beleg für eine therapeutische Zahnbehandlung, bei der Füllungen verwendet wurden. Bisher gibt es nur wenige Hinweise darauf, dass Menschen ihre Zahnschmerzen schon in der Steinzeit medizinisch behandelten. Der älteste Fund geht in die Jungsteinzeit vor über 7500 Jahren v. Chr. zurück: In einer Grabstätte in Pakistan fand man Backenzähne mit mehreren Bohrlöchern. Doch Belege für Zahnbehandlungen, bei denen auch mit Füllmaterial gearbeitet wurde, gibt es erst aus jüngeren Zeiten. So berichten alte ägyptische Schriften von vor 1600 Jahren v. Chr. darüber, dass Zähne mit einer Mischung aus Honig und Mineralien wieder angeklebt wurden.