Studien belegen: Wer wie ein Urmensch isst, lebt gesund. Wer wie ein Mönch hungert, auch

Es sind zwei Nachrichten aus dem Allgäu und aus Thailand, die zum Nachdenken anregen. In diesen praktisch wesensgleichen Gegenden nämlich ist ein gegenläufiger Ernährungstrend zu beobachten. So hat eine "Studie" mit acht Freiwilligen in den Bergen bei Hinterstein ergeben, dass eine Lebensweise wie vor 10 000 Jahren den Blutdruck, den Zuckerspiegel, Stress und sogar das Risiko eines Burn-outs reduziert. Das hätte auch schon der Neandertaler ahnen können. Nur fehlten ihm die richtige Aussprache und die korrekte Schreibweise dieser Krankheit.

Viel Bewegung, viel Fleisch und Fett, wenig Getreide, kein Zucker - das sind die Ingredienzen dieses "Metabolic Lifestyles", der im Allgäu eine Woche lang getestet worden ist und sich durchzusetzen scheint: In Berlin gibt es bereits ein Restaurant, das aus den USA die Paleo-Küche importiert hat: essen wie in der Steinzeit. Es bietet die Kost des Höhlenmenschen für - Achtung: Werbung - reine Haut, Fettab- und Muskelaufbau sowie eine gesteigerte Libido.

Die Knochen vom erlegten Wild abzunagen, Beeren vom Wegesrand zu essen, das liegt uns offensichtlich in den Genen, seit Eva Adam den Apfel hinhielt und er ihr gleich in den Finger biss. "Mausezahn", sagte sie, "ich glaube, wir kriegen Stress mit dem Chef." Damit war der Kosename erfunden und der Rauswurf aus dem Paradies besiegelt.

In Bangkok hat derweil die Behörde für Gesundheitsförderung an 246 buddhistischen Mönchen festgestellt: Fast jeder Zweite leidet unter Übergewicht, Diabetes, Magengeschwüren und Allergien. Wie soll man auch Erleuchtung finden, wenn man bei Sonnenaufgang mit Opferschale um Nahrung bettelt und die Spender einem Fleisch und extrem Fettes und Süßes hineinfüllen? Ab mittags müssen Thailands Mönche bis zum Morgengrauen fasten. Wenn dann der Magen grummelt, kippen sie auch noch den klebrigen Dickmacher Limonade drauf. Nimmt man beide Phänomene zusammen, kommt man auf eine steinalte Diätformel: Essen verlängert das Leben. Nicht essen auch.