Kratzer auf Zähnen sagen Forschern mehr als 1000 Worte. Doch was tratschten unsere Vorfahren?

Unser alter Kumpel mit den markanten Gesichtszügen, der Neandertaler, war also Rechtshänder und der Sprache mächtig. Das ist mehr, als man über manchen modernen Menschen heute behaupten kann - besonders wenn er in der Unterhaltungsbranche tätig ist. Woher Forscher jetzt diese 70 000 Jahre alte Information erhielten? Kein ausgestorbenes Vögelchen hat es ihnen gezwitschert.

Die Wissenschaftler des Frankfurter Senckenberg-Instituts haben dem 1957 in Frankreich gefundenen Skelett eines etwa 20-jährigen, vermutlich männlichen Neandertalers mal ganz genau auf den Zahn gefühlt. Und anhand der Rillen darauf schließen können, dass die Nahrung mit der rechten Hand zum Mund geführt wurde.

Doch damit nicht genug: Die Rechtshändigkeit der fossilen Menschenverwandten "deutet auf ein modernes Muster der linken Gehirnhälfte und damit auf die Fähigkeit zur Sprache hin", erläuterten die Paläoanthropologen. Sprich: Im Neandertal wurde gequasselt. Nur was?

Es wäre nicht verwunderlich, wenn kommende Wissenschaftlergenerationen auch das noch herausfinden würden. Vielleicht durch einen bestimmten Winkel des Unterkiefers, der bei zu viel bösartigem Tratsch über die schlampig gekleidete Frau aus der Nachbarhöhle entstanden ist. Oder durch tiefe Furchen im Schädeldach, die durch anhaltendes Runzeln der Stirn bei gleichzeitigem Ausstoßen übelster Verwünschungen über Faustkeilpreise hervorgerufen wurden.

Dass manche Menschen Lieder anhand der Rillen auf den Neandertal-Vorfahren der MP3-Files, den Langspielplatten, erfühlen können, ist ja das eine. Aber was Forscher aus sterblichen Überresten herauslesen können - der rechte Ellenbogen ist einseitig abgenutzt, vom Halten der Schmalzstulle beim Betrachten der letzten 123 Aufzeichnungen von "Bauer sucht Frau" - lässt doch nur einen Schluss zu: Einäschern ist das Mittel der Wahl, wenn man seine Geheimnisse mit ins Grab nehmen will.