Ob Jupiter, Orion, der Himmelsjäger oder Arktur im Bärenhüter: Lesen Sie hier, wie im Februar die Sterne am Himmel über Hamburg stehen.

Hamburg. Im Februar werden die Tage deutlich länger. Am Monatsende steht die Sonne bereits fast elf Stunden am Himmel - und mittags deutlich höher. Von der umlaufenden Erde aus gesehen rückt die Sonne weiter nach Osten und wechselt auf ihrer Reise durch die Tierkreissternbilder am 16. Februar vom Steinbock in den Wassermann.

Der Februar beginnt ohne Mondschein - am 3. Februar ist Neumond. Zwei Tage später taucht die Sichel des zunehmenden Mondes am Abendhimmel auf. Vom 6. zum 7. Februar zieht der Sichelmond am hellen Planeten Jupiter vorbei, ein prächtiges Bild am Abendhimmel. Am 11. ist im Sternbild Widder die Halbmondstellung - das Erste Viertel - erreicht, und am 18. Februar wandert der Vollmond durch das Sternbild Löwe. Bis zum 22. Februar zieht sich der abnehmende Mond aus der ersten Nachthälfte zurück und erreicht am 25. das Letzte Viertel.

Kein heller Planet ist jetzt abends zu sehen. Der auffällige Lichtpunkt des Jupiters ist nur noch am frühen Abend für kurze Zeit über dem Westhorizont zu sehen, zu Monatsanfang noch von etwa 17.30 Uhr bis gegen 21.30 Uhr. Am Monatsende sind es nur noch anderthalb Stunden Sichtbarkeit, von 18.30 bis gegen 20 Uhr. Zu unserer Standardbeobachtungszeit ist Jupiter mit den Sternen der Fische bereits im Westen untergegangen. Über dem Nordosthorizont "hängen" dann halbhoch die sieben Sterne des Großen Wagens, mit den drei Deichselsternen nach unten gerichtet. Unterhalb der Wagendeichsel, knapp über dem Ostnordosthorizont, grüßt uns bereits ein heller, rötlicher Frühlingsstern. Es ist Arktur im Bärenhüter. Der Sage nach treibt er den Großen Bären - das ausgedehnte Sternbild, zu dem die sieben Wagensterne eigentlich gehören - vor sich her. Arktur steigt in den späten Nachtstunden im Osten immer höher. Heben wir den Blick fast senkrecht hinauf zum Himmel, fällt uns hoch über unseren Köpfen der helle Stern Capella im Fuhrmann auf. Er markiert den nördlichsten und daher eben höchsten Stern des Wintersechsecks, dessen funkelnde Pracht den gesamten südlichen Himmelsbereich einnimmt.

Der südlichste Stern in dem Sternensextett des Winters ist der bläulichweiß strahlende Sirius im Sternbild Großer Hund. Sirius ist nach unserer Sonne nicht nur der hellste Stern am Himmel, sondern in unseren Breiten sogar der nächstgelegene. Mit fast neun Lichtjahren Distanz ist er zwar doppelt so weit entfernt wie Alpha Centauri, doch Alpha Centauri gelangt bei uns im Norden nie über den Horizont.

Sirius ist ein Doppelsternsystem mit einem hellen Stern und einem viel kleineren, lichtschwächeren Begleiter, einem bereits ausgebrannten Weißen Zwergstern, der nur mit großen Fernrohren im Glanz des Sirius beobachtet werden kann. Ziehen wir eine Linie vom Sirius hinauf zu Capella im Fuhrmann, folgen wir damit dem Verlauf der winterlichen Milchstraße, die wir nur von einem dunklen Beobachtungsort in voller Pracht erkennen. Rechts und links der Milchstraße gibt es ein wahres Gipfeltreffen heller Sterne - allen voran das Prachtstück des Winters, die wohl schönste Sternenfigur überhaupt: Orion, der Himmelsjäger.

Es lohnt sich, in mondloser, klarer Nacht unterhalb seiner drei Gürtelsterne nach dem Großen Orionnebel zu suchen, am besten mit dem Feldstecher. Obwohl mit bloßem Auge kaum erkennbar, ist der Orionnebel die hellste diffuse Gaswolke am Nachthimmel, eine turbulente Wolke aus Staub und Gas. Er stellt den leuchtenden Rand einer riesigen, sich östlich an die Gürtelsterne fast durch das ganze Sternbild erstreckenden Dunkelwolke dar, 1200 Lichtjahre von uns entfernt.

Ziehen wir eine Linie von Sirius über die drei Gürtelsterne des Orions nach rechts oben, treffen wir auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers, und das kompakte Siebengestirn, die Plejaden im Stier. Trotz dieser Wintersterne zeigt uns der Sternenhimmel, dass der Frühling naht. Halbhoch im Südosten ist bereits das zentrale Sternbild des Frühlings zu sehen, das Sternentrapez des Löwen, und die Wintersterne verlagern sich nach Mitternacht allmählich Richtung Westen und gehen unter.

Wenn gegen Mitternacht auch das dem Löwen folgende Tierkreissternbild Jungfrau im Südosten aufgegangen ist, so hat auch Saturn die Himmelsbühne betreten. Mit seinem ruhigen gelblichen Licht leuchtet er zwischen den Sternen Spica und Porrima im Sternbild Jungfrau. Die beste Zeit des Jahres zur Beobachtung des Planeten Saturn hat nun begonnen: Der ferne Ringplanet beginnt mit seiner rückläufigen, westwärts gerichteten Bewegung durch den Tierkreis, und dies ist das Signal für den Beginn seiner Oppositionsperiode, die bis zum 14. Juni geht. In den kommenden viereinhalb Monaten ist Saturn daher der "Star" am Nachthimmel. Jeden Abend geht er nun früher auf und gewinnt an Sichtbarkeit und Helligkeit. Um vier Uhr finden wir Saturn etwa halbhoch über dem Südhorizont.

Der "Morgenstern" Venus betritt erst am Ende der Nacht die Himmelsbühne. Ab etwa sechs Uhr strahlt unsere Nachbarwelt über dem Südosthorizont. Allerdings verliert Venus dramatisch an Sichtbarkeit: Zu Monatsbeginn ist sie noch bis gegen acht Uhr zu sehen - am Monatsende schrumpft dies auf eine Stunde, denn bereits um sieben Uhr ist es so hell, dass Venus verblasst.

Die Planeten Merkur und Mars verbergen sich im Februar vollends im Glanz der Sonne. Doch zwischen Jupiter abends und der Venus am Morgen bleibt für uns genug zu erkunden in den Sternennächten des Februars.