Der Himmel über Hamburg im September.

Hamburg. Der helle Abendstern, die Venus, die wir in den vergangenen Monaten nach Sonnenuntergang immer gesehen haben, ist verschwunden. Obwohl sie am 23. September ihren größten Glanz erreicht, hat sie jetzt große Schwierigkeiten, sich bei uns am Himmel durchzusetzen, denn Venus befindet sich als Abendstern in dieser Jahreszeit viel südlicher als die Sonne.

Diesmal sind also die Bewohner der Südhalbkugel bevorzugte Zeugen ihrer Abendsichtbarkeit, während der Planet in unseren Breiten bereits wenige Minuten nach Sonnenuntergang unter den Horizont abtaucht.

Auch Mars und Saturn sind im Glanz der Sonne verschwunden. Doch es gibt Ersatz: Jupiter, der Star des Herbsthimmels. Er ist die ganze Nacht zu sehen, denn er steht der Sonne derzeit am Himmel genau gegenüber - am 21.9. in Opposition. Doch es ist es keine normale Opposition, denn Jupiter erreicht im kommenden März den sonnennächsten Punkt in seiner knapp zwölfjährigen Umlaufbahn um die Sonne. Daher kommen sich Erde und Jupiter dieses Mal näher als sonst und Jupiter erscheint uns so hell wie noch nie in den vergangenen 50 Jahren!

Jupiter und Uranus sind riesige Gasplaneten

Nehmen Sie ein Fernglas zur Hand und richten Sie es auf Jupiter. Sie erkennen rechts und links von ihm bis zu vier kleine "Sternchen": die vier großen Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Callisto, die schon Galilei vor 400 Jahren mit dem Fernrohr verfolgte. Man glaubt es kaum, aber diese Pünktchen sind etwa so groß wie unser Erdmond.

Dieser zieht am 23. September als Vollmond an Jupiter im Sternbild der Fische vorbei. Da Jupiter ein riesiger Gasplanet ist, können wir seine Wolkenbänder und Sturmgebiete schon im kleinen Fernrohr erkennen. Und es kommt noch besser, denn er ist nicht der einzige Gasgigant am Septemberhimmel. Der noch fernere Planet ist nur ein Grad nördlicher zu finden: Der blaugrün leuchtende Uranus erreicht nur fünf Stunden nach Jupiter seine Oppositionsstellung. Er wird am 21. September von Jupiter und Erde überholt.

Fast senkrecht über uns leuchten zwei auffällig helle Sterne. Es sind die beiden nördlichen Sterne des Sommerdreiecks Wega und Deneb. Wega ist heller. Unterhalb der beiden Sterne steht der etwas schwächere Stern Atair als Südspitze des Sommerdreiecks.

Deneb markiert als Alpha Cygni die Schwanzfedern des Sternbilds Cygnus, des Schwans, der mit weit ausgebreiteten Flügeln durch die Milchstraße fliegt. Der gedachte Schwanenhals zeigt nach Südwesten. Manchmal wird diese Figur auch als Kreuz des Nordens bezeichnet. Deneb stellt dabei den Scheitelpunkt am Längsbalken des Kreuzes dar. Es ist viel größer als das in unseren Breiten nicht sichtbare "Kreuz des Südens", besteht aber bis auf Deneb aus eher lichtschwächeren Sternen.

Tief am Westhorizont funkelt ein heller rötlicher Stern: Arktur im Bärenhüter. Er steht nur etwa eine Handspanne über dem Horizont. Drehen wir uns um, so finden wir im Nordosten auf fast gleicher Höhe den hellen Stern Capella im Fuhrmann.

Zwischen Arktur und Capella leuchten im Norden die hellsten Sterne des Großen Bären oder Großen Wagens. Dieser strebt nun auf seine tiefste Stellung im Norden zu. Am Südhorizont ist der Steinbock zu erkennen. In seiner nordöstlichen Ecke dreieinhalb Grad nordöstlich des Sterns Delta zieht der fernste Planet Neptun seine Bahn. Er ist noch lichtschwächer als Uranus und nur etwas für Spezialisten.

+++ DER STERNENHIMMEL ALS PODCAST +++

Wie eine große Vorfahrtstafel steht halbhoch im Osten ein Sternenquadrat, das Herbstviereck. Drei der vier Sterne gehören zum Sternbild Pegasus während der vierte, der nordöstlichste im Viereck, den Hauptstern Alpha im Sternbild Andromeda markiert. Pegasus stellt der griechischen Sage nach ein geflügeltes Pferd dar.

Wer bis zur Morgendämmerung ausharrt, hat die Gelegenheit, noch den sonnennächsten Planeten Merkur zu sehen. Er hat in diesem Monat seinen besten Auftritt am frühen Morgenhimmel. Etwa eine Dreiviertelstunde gelingt es bei klarer Sicht zum Osthorizont den scheuen Planeten zu sehen - am besten in der zweiten Monatshälfte.