Diesen Sternenhimmel sehen Sie über Hamburg im Monat Oktober.

Hamburg. Der Herbst ist auch am Sternenhimmel eine Zeit des Übergangs. Die hellen Sterne des Sommerdreiecks (Wega-Deneb-Atair) stehen nur noch zu Beginn der Nacht hoch am Himmel und haben sich spätabends bereits nach Südwesten verlagert, während sich im Osten die ersten hellen Sterne des Winters ankündigen. Hoch über unsere Köpfe erstreckt sich das Lichtband der Milchstraße - vom Sommerdreieck zum Himmels-W und weiter zum Osthorizont. Über dem Osthorizont funkelt der helle Stern Capella im Fuhrmann - ein typisches Wintersternbild. Etwas tiefer der rötliche Hauptstern Aldebaran im Stier. Schon mit bloßem Auge erkennen wir rund um Aldebaran den V-förmigen Sternhaufen der Hyaden und die wie eine Miniaturausgabe des Großen Wagens geformte Sternengruppe der Plejaden - das "Siebengestirn".

Halbhoch im Süden ist das "Herbstviereck" platziert, das im Laufe der Nacht nach Westen driftet. Es ist ein auffälliges und leicht zu merkendes Muster am Herbsthimmel, das aus drei Sternen des Pegasus und dem Hauptstern der Andromeda gebildet wird. Im Sternbild Andromeda finden wir hoch über unseren Köpfen auch den nebeligen Lichtfleck des Andromedanebels. Er ist eine eigene Milchstraße mit über 200 Milliarden Sternen. Mit seinen 2,2 Millionen Lichtjahren Distanz ist es das fernste Objekt, das wir mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennen können.

Vom 19. bis 21. Oktober leuchten Jupiter und der Mond um die Wette

Fast senkrecht über unseren Köpfen steht die Zickzacklinie des "Himmels-Ws" , das von den hellsten Sternen der Kassiopeia gebildet wird. Die mittlere Spitze des Ws deutet in etwa in Richtung Nordstern. Wenn das Himmels-W jetzt fast senkrecht am Himmel steht, so sollten wir auch mal nach unten sehen - auf unsere Füße. In dieser Richtung befindet sich jetzt das Kreuz des Südens senkrecht unter unseren Füßen. Denn beide Sternbilder - Cassiopeia und Crux - stehen sich am Himmel genau gegenüber. Während das Himmels-W bei uns niemals untergeht, geht das Kreuz des Südens bei uns niemals auf - es ist zu nahe am südlichen Himmelspol gelegen. Für Bewohner Kapstadts ist die Situation genau umgekehrt: Das Kreuz ist permanent am Nachthimmel, während Kassiopeia dort niemals aufgeht.

Welcher Stern ist aber jetzt der schönste am Himmel? Im Oktober scheint die Antwort leicht, denn am Nachthimmel leuchtet ein einsamer Lichtpunkt heller als alle anderen - die ganze Nacht lang: abends im Osten, um Mitternacht im Süden und zu Beginn der Morgendämmerung im Westen. Dieser "Superstar der Herbstnächte" ist der größte Planet in unserem Sonnensystem: der Jupiter. Vor wenigen Tagen überholte unsere Erde auf ihrer schnelleren Innenbahn diesen Planeten und so leuchtet er noch immer aus der Nähe hell. Er ist ja auch zwölfmal so groß wie unsere Erde, und seine Wolkenhülle reflektiert das Sonnenlicht besonders stark. Es ist ein Soloauftritt, den Jupiter für das bloße Auge hinlegt, denn er ist der einzige Planet, der im Oktober problemlos mit bloßem Auge zu sehen ist. Jupiter bleibt konkurrenzlos - er bewegt sich rückläufig im unscheinbaren Sternbild der Fische, das weit abseits der Milchstraße gelegen ist und damit arm an hellen Sternen ist. Daher wirkt der helle Planet noch eindrucksvoller. Nur in der Zeit vom 19. bis 21. Oktober wird es eng für den König der Planeten, denn da muss er mit dem Mond um die Wette leuchten - auf dem Weg zum Vollmond zieht der Erdtrabant am Riesenplaneten vorbei.

In diesen mondhellen Oktobernächten erreicht auch der Sternschnuppenschauer der Orioniden sein Maximum. Leider werden wir davon nicht viel mitbekommen. Nur die wenigen hellen Leuchtspuren können sich gegen den Mondschein durchsetzen. Es sind verglühende Brösel des wohl berühmtesten Kometen - des Halleyschen Kometen die da aufleuchten, denn alljährlich passiert die Erde im Oktober bei ihrem Rundlauf um die Sonne die Bahn des Kometen Halley. Winzige Splitter dieses "schmutzigen Schneeballs" prallen so auf unsere Lufthülle und verglühen in einem leuchtenden Schlauch aus ionisierter Luft. Ungefähr 15 Sternschnuppen pro Stunde wären unter idealen Bedingungen in den Stunden vor Sonnenaufgang sichtbar - wenn nicht der helle Mondschein uns in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Begonnen hat der Oktober mit einem abnehmenden Halbmond und hatte am 7. Oktober die Neumondstellung erreicht. Der Mond zieht an der Sonne vorbei. Erst in der zweiten Hälfte des Monats macht sich das Licht des zunehmenden Mondes wieder am Abendhimmel deutlich bemerkbar. Am 22. Oktober ist Vollmond, und erst gegen Monatsende ist der Abendhimmel dann wieder ohne Mondlicht.