Die Sommernächte im Juli bieten viele Superlative. Das helle Lichtband der Milchstraße funkelt im Himmelsdreieck, das die Sterne Wega, Deneb und Atair bilden.

Hamburg. Es sind wahrlich wilde Gestalten, die sich am Sommerhimmel tummeln: Der Schlangenträger halbhoch im Süden, darüber der Held Herkules und, über den Zenit hinaus, der Drache - drei Giganten der Sommernacht. Doch die Sommernächte haben im Juli noch mehr Superlative zu bieten!

Wenn es Sterne gibt, die man sich unbedingt merken muss, dann sind es die Sterne des Sommerdreiecks: Wega, Deneb und Atair. Sie leuchten als gleichschenkliges Dreieck im Südosten. Wega in der Leier hat fast schon die Zenitstellung erreicht, während Atair im Adler nur halb so hoch im Südosten leuchtet. Durch das Sommerdreieck zieht das Lichtband der Milchstraße. Die schönsten Sternwolken finden wir unterhalb von Adler und Schlangenträger in den horizontnahen Sternbildern Schütze und Skorpion. Es lohnt, mit dem Fernglas auf einen Spaziergang entlang der Milchstraße zu gehen!

Allerdings sollte man helle Mondnächte meiden - besonders den Vollmond am 7. Juli. Dieser Juli-Vollmond tritt sogar in den Schatten der Erde - allerdings nur den Halbschatten - ein eher unscheinbares Ereignis, welches bei uns unbeobachtbar bleibt.

Den aktuellen Sternencast für den Monat Juli finden Sie hier:



Während am Westhorizont der Ringplanet Saturn im Löwen zum Horizont sinkt und bald untergeht, steigt im Südosten sein "großer Bruder" - der Jupiter - als Ablösung empor. Jupiter entwickelt sich rasant zum wahren "Superstar" der Sommernächte. Zu Monatsbeginn geht er noch gegen Mitternacht auf, am Monatsende ist er die ganze Nacht am Firmament! Besonders in der Zeit nach Mitternacht übertrifft er am Südhorizont mit seinem Glanz alle Sterne. Am 11. Juli ist der Anblick besonders schön, wenn der Mond vier Tage nach Vollmond an Jupiter vorbeizieht und das Paar aus Mond und Jupiter um Mitternacht über dem Südosthorizont leuchtet.


Jupiter bewegt sich zur Zeit rückläufig durch das östliche Grenzgebiet des Steinbocks. Etwa drei Stunden bleibt Jupiter der unumstrittene "Leuchtgigant" der Nacht. Dann taucht im Osten, gegen drei Uhr morgens, die heller strahlende Venus als "Morgenstern" auf. Beide Planeten sind auch in der Morgendämmerung gut zu erkennen. Nicht so gut bestellt ist es um Merkur und Mars. Merkur bleibt im Glanz der Sonne verborgen. Und Mars geht zwar immer früher auf, bleibt aber im Vergleich zu Jupiter und Venus eher unscheinbar.


Das ist kein Wunder. Mars ist noch fast doppelt so weit entfernt wie Venus, bekommt also weniger Sonnenlicht. Zudem reflektiert die dichte Wolkenhülle der Venus das Sonnenlicht besser als der dunkle Marsboden. Wir können die Planeten am besten kurz nach drei Uhr morgens miteinander vergleichen. Besonders lohnend ist das vom 15. bis 19. Juli, wenn der Mond auf diese Planeten zusteuert: Am 15. steht der abnehmende Mond zwischen Venus/Mars und Jupiter - am 18. Juli zieht eine wunderschöne Mondsichel am Mars, am 19. Juli an der Venus


vorbei. Mars finden wir zur Monatsmitte etwa eine Handbreit rechts über der strahlend hellen Venus. Beide Planeten stehen wunderschön im "goldenen Tor der Ekliptik" - zwischen den beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden im Sternbild Stier. Doch die Dämmerung gestattet uns wohl nur, den Hauptstern Aldebaran zu sehen, der unterhalb der Venus etwa gleich hell wie Mars funkelt.


* Der Autor ist Chef des Planetariums Hamburg.