Der Mars ist das Glanzlicht am Winterhimmel. Und Jupiter gibt am 18. Januar noch eine Vorstellung zum Abschied, bevor er im Glanz der Sonne verschwindet.

Zum Jahresbeginn belohnt uns der prächtige Winterhimmel, wenn wir trotz der oft klirrenden Kälte in die Nacht hinausgehen. Die wohl schönsten Sternbilder sind zu sehen und der Rote Planet Mars wird zum Glanzlicht des Januar. Die langen Nächte bieten uns viel Zeit für den Blick in kosmische Weiten.

Zum Monatsbeginn hat der Mond gerade seine Vollmondstellung hinter sich gebracht. Erst ab der 2. Januarwoche hat sich der Mond in die zweite Nachthälfte zurückgezogen. Helles Mondlicht stört erst wieder in der letzten Januarwoche. Am 30. Januar ist die Vollmondstellung im Sternbild Krebs erreicht und helles Mondlicht herrscht in der gesamten Nacht. Nutzen wir also die Abende rund um die Monatsmitte für eine Sternentour.

Ganz typisch für den Winter sind die Deichselsterne des Großen Wagens steil nach unten zum Nordosthorizont gerichtet. Der Große Wagen klettert in den kommenden Stunden mit den Kastensternen voran immer höher. Im Nordwesten stoßen wir auf die Zickzacklinie des Himmels-Ws, das von den hellsten Sternen der Kassiopeia gebildet wird. Der Polarstern steht zwischen dem Himmels-W und dem Großen Wagen.

Knapp über dem Westhorizont ist noch das Herbstviereck zu erkennen. Es wirkt fast wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel. Unterhalb des Herbstvierecks - im Sternbild Wassermann - ist bereits der Planet Jupiter unter den Horizont gesunken. Anfang Januar können wir ihn noch in der Abenddämmerung im Südwesten als helles Gestirn entdecken. Bis zum Monatsende ist der Planet im Glanz der Sonne verschwunden und wird erst im Sommer wieder unseren Nachthimmel schmücken. Ein letztes Schauspiel wird uns zum Abschied aber noch geboten: Drei Tage nach Neumond, am Abend des 18. Januar, prangt die schmale Sichel des zunehmenden Mondes über Jupiter - ein wunderschöner Anblick!

Orion - das wohl schönste Sternbild des Himmels - hat die Himmelsmitte im Süden erobert. Der legendäre Jäger der griechischen Mythologie ist mit seiner auffälligen Kette aus drei gleich hellen Gürtelsternen kaum zu übersehen. Der "links über dem Gürtel" stehende Stern ist Beteigeuze. Er markiert die rechte Schulter Orions. Er ist ein roter Überriesenstern, der 650-mal größer als unsere Sonne ist. Seine Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 60 000-Fache. Rechts unter dem Gürtel funkelt der Stern, der das linke Knie des Orions markiert - Rigel, ein blauer Überriese. "Links unterhalb" des Orions funkelt Sirius, der hellste Fixstern des ganzen Himmels.

Ziehen wir vom hellen Sirius eine Linie über die drei Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers - und darüber hinaus, hoch im Südosten, auf das kompakte "Siebengestirn" - die Plejaden im Stier - ein wunderschöner Sternhaufen für das Fernglas.

Die prächtigsten Sterne rund um Orion bilden ein großes Sechseck, bestehend aus Sirius, Rigel, Aldebaran, Capella (im Fuhrmann, hoch über uns platziert), Castor in den Zwillingen und Prokyon im Kleinen Hund.

Östlich des Wintersechsecks finden wir einen ganz besonderen Gast - den Roten Planeten Mars. Er wandert rückläufig vom Löwen ins Sternbild Krebs und ist jetzt ein echter Hingucker!

Alle zwei Jahre und zwei Monate kommt es zu Gala-Nächten des Mars, denn unsere Erde überholt den äußeren Nachbarplaneten regelmäßig auf ihrer schnelleren Innenbahn - und am 29. Januar 2010 ist es wieder so weit: Mars gelangt in Opposition, steht dann von der Erde aus gesehen der Sonne gegenüber und ist während der ganzen Nacht am Himmel. Weil Mars am 31. März 2010 aber in Sonnenferne steht, bleibt der Abstand Erde-Mars mit 99,3 Millionen Kilometern fast doppelt so groß wie bei der Jahrhundert-Marsopposition von 2003. Dennoch wird Mars am Ende des Monats so hell, dass er zu einem ernsten Rivalen des hellsten Fixsterns Sirius wird. Beide erscheinen nahezu gleich hell - jedoch mit deutlichem Farbunterschied, denn Sirius leuchtet bläulich-weiß.

Schon bei etwa 100-facher Vergrößerung können wir jetzt im Fernrohr auf der Marsoberfläche Details erkennen - darunter seine weiße Eiskappe rund um den Nordpol. Mars ist ein eisiger Wüstenplanet, der nicht einmal halb so groß wie unsere Erde ist.

Bis Mitternacht trägt die Erddrehung das Sternbild Krebs mit dem Mars hoch in die Südrichtung. Mars triumphiert dann sogar über den Sirius, denn dieser bleibt horizontnah und erscheint dadurch sogar schwächer als Mars.

Ab Mitternacht ist auch Saturn zu sehen. Der Ringplanet wandert durch das Sternbild Jungfrau, das dem Löwen im Tierkreis folgt. Bei Beginn der Morgendämmerung finden wir den goldgelb leuchtenden Planeten in südlicher Richtung. Der Morgenstern Venus ist im Glanz der Sonne verschwunden. Sie erreicht am 11. Januar ihre obere Konjunktion mit der Sonne. Bis Anfang März 2010 müssen wir noch warten - erst dann erscheint sie als heller Abendstern.

So beginnen unsere Sternennächte abends mit Jupiter und enden mit Saturn. Mars geleitet uns durch die ganze Nacht.