Naturschützer kritisieren die Entscheidung des Unesco-Welterbekomitees als verfrüht

Brasilia. Das Welterbekomitee der Unesco hat die zu Ecuador gehörenden Galapagosinseln von der Roten Liste der gefährdeten Kultur- und Naturdenkmäler gestrichen. Das hat das Gremium auf seiner 34. Jahrestagung beschlossen, die bis zum kommenden Dienstag in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia läuft. Die ecuadorianische Umweltministerin Marcela Aguiñaga begrüßte die Entscheidung als "Anerkennung der Anstrengungen Ecuadors bei der Bewahrung der Galapagos".

Die Unesco hatte das Pazifik-Archipel mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt, darunter die weltberühmten Riesenschildkröten, 2007 für gefährdet erklärt. Grund waren vor allem Umweltschäden durch den wachsenden Tourismus sowie illegale Siedler vom Festland. Für immer mehr Menschen mussten Versorgungsgüter zu den Inseln gebracht werden. Dies und der Zustrom selbst vergrößerten die Gefahr, dass fremde Tier- und Pflanzenarten eingeschleppt werden. Die Regierung in Quito hatte zur Gegenwehr unter anderem illegale Bewohner zum Festland zurückbringen lassen. Auch soll der Tourismus stärker kontrolliert und die Fähigkeit der Inseln zur Selbstversorgung verbessert werden.

"Wir sehen die Entscheidung kritisch", sagte Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, dem Abendblatt. "Ich war erst vor drei Wochen auf Galapagos und sehe keine Trendwende. Es gibt dort inzwischen ein Inselhopping und viele Freizeitangebote für den Massentourismus. Er scheint den verträglicheren Naturtourismus allmählich abzulösen. Das zieht weitere Neusiedler an."

Das aus Vulkanen entstandene Archipel liegt etwa 1000 Kilometer westlich der Küste Ecuadors. Es besteht aus 14 größeren und gut 100 kleinen Inseln. Nur fünf werden von etwa 20 000 Menschen besiedelt. Die bekannteren Inselbewohner sind Blaufußtölpel, Pelikane, Meerechsen und Seelöwen.