Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören

"Jeder zehnte Raucher erkrankt an Lungenkrebs", warnt Prof. Eckhard Kaukel. Entscheidend sind die Krebs auslösenden Substanzen im Zigarettenrauch. "Ein Zug enthält 1014 (100 000-mal eine Milliarde) Krebs erzeugende Moleküle aus Teerprodukten", so der Mediziner weiter. Hinzu kommt, dass der Zigarettenrauch die Flimmerhärchen in den Bronchien lähmt, die normalerweise schädliche Stoffe mit dem Schleim nach draußen befördern. Durch diese Lähmung bleiben diese Substanzen in den Bronchien liegen und können dort länger einwirken.

Das Krebsrisiko steigt mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten. Mediziner sprechen von so genannten pack-years. Ein pack-year bedeutet, dass jemand ein Jahr lang 20 Zigaretten pro Tag geraucht hat. Wer dreißig pack-years auf seinem Raucherkonto verbucht, zählt für die Lungenspezialisten zur Hochrisikogruppe, also Menschen, die zum Beispiel 30 Jahre lang eine Packung Zigaretten am Tag geraucht haben oder 15 Jahre lang zwei Packungen pro Tag. "Wenn man aus einer Familie stammt, in der viele Angehörige an Krebs gestorben sind und raucht, steigt das Lungenkrebsrisiko noch um ein Vielfaches", so Kaukel.

Weil die Erfolge in der Therapie so gering sind, hat die Früherkennung eine besonders hohe Bedeutung. Hier erscheinen Verfahren am Horizont, mit denen auch schon kleinste Lungentumoren entdeckt werden können. Bei Hochrisikopatienten sind zwei Verfahren in der Erprobung: "Mit einer hoch auflösenden Computertomographie können kleinste Tumoren mit einem Durchmesser von zwei Millimetern entdeckt werden. Die Autofluoreszenzbronchoskopie macht bereits nur oberflächlich wachsende Karzinome, also solche im frühesten Stadium, sichtbar. Frühzeitige Operation oder Lasertherapie hat bei diesen früh erkannten Tumoren große Heilungschancen", so Kaukel.

Am sichersten ist es immer noch, mit dem Rauchen aufzuhören, beziehungsweise gar nicht erst anzufangen. Denn auch wenn man es nach jahrelangem Rauchen schafft, schließlich doch zum Nichtraucher zu werden, sinkt das Krebsrisiko nur langsam. "Bei langjährigen Rauchern braucht das Bronchialsystem 20 bis 25 Jahre, um sich zu erholen. Erst dann ist das Lungenkrebsrisiko so gering wie das eines Nichtrauchers", sagt Kaukel. Trotzdem gilt: "Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören."