Kürzlich wurde am Israelitischen Krankenhaus das Krebsforschungszentrum Indivumed gegründet, mit dem Ziel, durch enge Verbindung von klinischer Forschung und molekularer Grundlagenforschung neue Wege für Diagnostik und Therapie des Dickdarmkrebses zu erschließen. "Wir legen von Patienten mit Dickdarmkrebs eine Gewebe- und Datenbank an", erklärt Prof. Carsten Zornig, Chefarzt der Chirurgie des Israelitischen Krankenhauses, der mit Prof. Hartmut Juhl und Prof. Peter Layer Indivumed leitet. Von jedem Patienten, der im Israelitischen Krankenhaus wegen eines Dickdarmkrebses operiert wird, werden Gewebeproben vor, während und nach der OP entnommen und verglichen. "Man kann heute mit hochspezialisierten Analysemethoden bis zu 30 000 Eigenarten dieses Gewebes analysieren", so Zornig. Der Computer errechnet, wie sich die Zusammensetzung der Eiweiße durch die Entfernung des Tumors verändert hat. "Wenn sich bei vielen Patienten die gleichen spezifischen Veränderungen nachweisen lassen, könnten wir daraus neue Diagnoseverfahren entwickeln, zum Beispiel neue Tumormarker entdecken." Tumormarker sind spezielle Substanzen, die bei Tumorleiden schon frühzeitig im Blut nachweisbar sind.

Doch das ist erst der Beginn. Ziel dieser Forschung ist eine maßgeschneiderte Therapie für jeden Darmkrebspatienten. "Wir haben die Vorstellung, dass man eine Therapie individuell zuschneiden kann, wenn man die molekularen Eigenarten jedes einzelnen Patienten besser versteht. Denn wir machen immer wieder die Erfahrung, dass die heutigen Therapiemöglichkeiten nicht bei allen Patienten gleich wirken und auch bei dem einzelnen Patienten nicht alle Teile des Tumors erreichen", erläutert Zornig.