Vorhangstoff in fein gezeichneten Tierdessins oder zarten Blumendekoren.

Ab und an sind die Vorhänge an den Fenstern erneuerungsbedürftig. Das Sonnenlicht setzt ihnen zu, bleicht die Farben aus und zerfrißt das Gewebe. Auch eine neue Wohnung oder Einrichtung verlangen nach passender Einfassung für die Fenster.

Was braucht man dafür? Vorhänge, die in erster Linie dekorative Einrahmungen sind oder die eher nützliche Funktionen erfüllen sollen? Bei der Auswahl der Stoffe, die in verschwenderischer Fülle angeboten werden, ist ihre spätere Bestimmung wichtig.

Wenn es dunkel wird, geben Vorhänge zugezogen den Räumen eine wohnliche Atmosphäre. Dafür eignen sich Gewebe wie Rips, die eine gewisse Dichte besitzen. "Vorherrschend sind da Naturmaterialien", sagt Christian Isensee, Prokurist bei Brüggemann & Barkmann, "transparente Stoffe dagegen bestehen meist aus synthetischen Fasern."

Bevorzugt werden Baumwolle und Seide in hellen Sandfarben oder in den Tönen der modischen Terracotta-Palette. Bei breiten Längsstreifen kommen oft mehrere Nuancen von Orange bis zu gedämpftem, sattem Rot ins Spiel. Eine lebendige Oberfläche schaffen auch Durchschüsse schmaler Querstreifen in Uni-Taften.

Die weiträumig gestreuten, fein gezeichneten Blumen- und Tierdessins auf hellem Fond, eine Spezialität des englischen Interieurs, erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Opulentes Rankenwerk, das sich samtig vom glatten Grund abhebt, weist auf italienisch-französische Abkunft hin.

Der an sich stumpfe Baumwolldruck erhält einen spiegelnden Glanz und die Bezeichnung Chintz, wenn seine Struktur unter Hitze- und Dampfeinwirkung zwischen den Walzen der Kalander-Maschine aufgebrochen wird. "Der Glanz von synthetischen Stoffen ist weniger gefragt", sagt Lana Richardt, Mitarbeiterin von Hagen von Jouanne, Interior Design.

Anders steht es mit patinierten Gold- und Silberakzenten. Sie sind begehrt, weil sie die Effekte hochwertiger venezianischer Seiden imitieren. Überhaupt "geht Seide gut", wie Lana Richardt feststellt, "und sie darf auch aussehen wie die grobe Wildseide." Gegen die hohe Lichtempfindlichkeit schützen Baumwollfutter, die zugleich Fülle und mehr Stand verleihen

Stores sind längst kein Muß mehr. Die für sie üblichen transparenten oder halbtransparenten Stoffe, die oft in Bodenlänge verarbeitet werden und sich bei lauem Sommerwind so üppig bauschen wie auf Adolf Menzels bekanntem "Balkonzimmer"-Gemälde, sind vielfach Florentiner Tüll, verziert mit Weiß-auf-Weiß-Stickerei oder Bobinet-Tüll mit spitzenartigen Mustern. Nach Belieben zur Seite geschoben, gewähren sie ungehinderten Durchblick.

Sollen sie vor Blicken schützen und geschlossen bleiben, aber nicht eintönig wirken, kommen etwa die als Ausbrenner bezeichneten Stoffe in Betracht. Sie werden aus zweierlei Fasern gewebt, die unterschiedlich auf Ätzpasten reagieren. Während ein Teil resistent ist, wird der andere vernichtet, und so können sich vorher festgelegte durchscheinende und farblich abgesetzte Muster ausbilden.