Derzeit besteht großer Bedarf an Case-Managern, Patientenberatern und Klinischen Kodierfachkräften.

Rund 4,2 Millionen Menschen - das ist ungefähr jeder neunte Erwerbstätige - arbeiten heute in einem Gesundheitsberuf. Damit sind weit mehr Menschen in der Gesundheitswirtschaft als etwa in der Automobilbranche oder der Elektroindustrie tätig. Nach Schätzungen des Instituts für Arbeit und Technik könnten bis zum Jahr 2020 allein in unserem Land noch bis zu einer Million Arbeitsplätze in der Gesundheitswirtschaft hinzukommen, die meisten davon im ambulanten und stationären Pflegebereich sowie im zweiten, meist privat bezahlten Gesundheitsmarkt. Die Nachfrage nach qualifizierten Kräften ist groß. Gründe sind: Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die zunehmende Lebenserwartung, aber auch neue Zivilisations- und Berufskrankheiten oder Umweltbelastungen erfordern ein Mehr an Pflege, Beratung, Behandlung, Prävention und Versorgungsleistungen. "Neben den rein kurativen, das heißt auf die Heilung von Krankheiten ausgerichteten Maßnahmen gewinnen die Gesundheitsvorsorge, die Gesundheitsförderung und die Rehabilitation enorm an Bedeutung", sagt Gesundheitsexperte Michael Quaas, dessen Internetportal www.quaas.de neue Berufswege, Ausbildungsmöglichkeiten, Perspektiven und Karriere-Chancen im Gesundheitswesen aufzeigt. Seine Datenbank enthält inzwischen mehr als 400 präzise beschriebene Bildungsangebote. Die Berufslandschaft in der Branche, die unter wachsendem ökonomischem Druck steht, hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. In vielen Bereichen haben sich die beruflichen Anforderungen verändert oder es sind neue Berufsbilder entstanden. Die Beschäftigten der äußerst dynamischen Gesundheitsbranche arbeiten heute bereits in etwa 800 verschiedenen Berufen.

Medizin-Controller Ein neueres, sehr interessantes Berufsbild ist beispielsweise das der Klinischen Kodierfachkraft für die medizinische Dokumentation in Krankenhäusern. Ebenfalls in Krankenhäusern, aber auch in Reha-Kliniken und anderen Bereichen kommen verstärkt Case-Manager sowie Medizin-Controller zum Einsatz. Sie überwachen Strukturen, Prozesse und Ergebnisse und entwickeln sie weiter mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen zu verbessern. Hierzu beraten sie die Ärzte in betriebswirtschaftlicher Hinsicht und Betriebswirte der Verwaltung in medizinischen Fragen.

Patientenberater Vor allem Krankenkassen setzen immer häufiger Patientenberater ein. Das sind zum Teil Ärzte oder eigens ausgebildete Fachkräfte. Diese hoch qualifizierten Experten beraten die Kunden der Kassen persönlich zum Thema Gesundheit, sowie zu sozial- und gesundheitsrechtlichen oder psychosozialen Fragen.

Wellnesstrainer Anspruchsvoll ist auch das Aufgabenspektrum der Medizinischen Wellnesstrainer. Sie führen in der eigenen Praxis, in Wellness- und Kureinrichtungen oder Hotels naturheilkundliche Behandlungen durch, stellen Übungs- und Wellnessprogramme zusammen und beraten in allen Fragen von Wellness und Gesundheit. Voraussetzung zur Ausübung dieses Berufs ist eine Ausbildung zum Heilpraktiker einschließlich der Überprüfung durch das zuständige Gesundheitsamt. Je nach Vorerfahrung dauert die Ausbildung zwischen 24 und 36 Monate.

Antistress-Trainer Ein relativ junger Beruf ist auch der des Antistress-Trainers. Das sind meistens Selbstständige, die Unternehmen und Einzelpersonen Beratung und Training anbieten. Gemeinsam mit den Klienten entwickeln sie Strategien, damit sie Stress vermeiden oder besser mit ihm fertig werden. Zu den Aufgaben der Anti-Stress-Trainer gehören Persönlichkeits- und Lebensberatung bei Konflikten und Krisen, Beratung bei Burn-out-Syndrom und Mobbing. Auch im Gesundheitsmanagement sind die Trainer tätig. Sie bieten zum Beispiel autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Mental-Wellness-Coaching sowie Work-Life-Balance-Seminare an.

Die beruflichen Perspektiven werden sich laut Quaas beispielsweise in der Natur- und Alternativmedizin, im Wellness-Bereich und der Fitnessbranche weiter deutlich verbessern. Denn immer mehr Menschen sind bereit, sich rechtzeitig um gesunde Ernährung und körperliche Unbeschwertheit zu bemühen und im Interesse der eigenen Fitness auch tiefer in die Tasche zu greifen. Ebenso werden in Zukunft am Gesundheitsmarkt promovierte Naturwissenschaftler für Forschung und Entwicklung sowie spezialisierte IT-Kräfte nachgefragt werden.

Für alle Berufe im Dienst der Gesundheit gilt: Mehr als bei anderen Berufen sind Einfühlungsvermögen, Sensibilität im Umgang mit den Patienten und die Bereitschaft zu stetiger Weiterbildung gefordert.

www.dbfk.de

www.dssv.de

www.hamburg.de/gesundheitsfachberufe

www.wellnessverband.de