Berlin. Der aktuelle Heizölpreis sinkt. Doch in Prognosen bahnt sich ein Ende des Abwärtstrends an. Erfahren Sie hier, was die Gründe sind.

Nach vergleichsweise milden Temperaturen im Herbst, kündigen sich für Dezember frostige Tage in Deutschland an. Das US-Wettermodell "NOAA" sagt ab der zweiten Adventswoche Temperaturen im zweistelligen Minusbereich voraus – der Dezember könnte in Teilen der Bundesrepublik somit ein eisiger Monat werden.

In der Energie- und Preiskrise schauen viele Haushalte und Unternehmen sorgenvoll auf die Temperaturen – denn wer mit Gas oder auch Öl heizt, muss im Vergleich zu den Vorjahren deutlich tiefer in die Tasche greifen. Im Hinblick auf das Heizöl spielt auch der Kaufzeitpunkt eine wichtige Rolle.

Heizölpreis unter 1,30-Euro-Marke: Wie der aktuelle Preistrend einzuordnen ist

Heizöl wird auf Vorrat gekauft – daher machen sich auch schon kleine Preisunterschiede schnell bemerkbar. Viele Verbraucher haben deshalb vielleicht nicht ganz vollgetankt und müssen bei einer möglicherweise längeren Heizperiode nachtanken. Blickt man auf die aktuellen Heizölpreise vom Dienstag (29. November), ist gerade ein günstiger Moment. Seit einigen Tagen hat sich der Heizölpreis pro Liter bei unter 1,30 Euro eingependelt – sollte man jetzt Heizöl nachtanken oder besser abwarten und die Preise weiter beobachten? Nur so viel vorweg: Nicht bloß die Preise sollte man in diese Entscheidung einbeziehen.

Zumal sich der Heizölpreis von heute auf morgen ändern kann. Dass der aktuelle Abwärtstrend schnell unterbrochen werden kann, berichtet aktuell das Online-Portal "HeizOel24" in einer Marktanalyse. Zwar haben sich die Preise für Heizöl in Deutschland zuletzt nur leicht verändert – im Ausland jedoch lassen sich stärkere Schwankungen im Preis erkennen. Mit im Schnitt 0,55 Rappen (rund 56 Cent) pro Liter ist der Heizölpreis in der Schweiz zuletzt am stärksten gestiegen – gefolgt von Deutschland mit rund 0,50 Cent pro Liter. Die folgenden Einflussfaktoren zählt "HeizOel24" für die Preisentwicklung auf:

  • Kommt der geplante Preisdeckel für Heizöl/Gas in der EU?
  • Wie schnell entleeren sich die derzeit vollen Gasspeicher?
  • Wie viel Rohöl fördern die OPEC-Länder? Entwicklung der Förderquote

Heizölpreis in Deutschland: Warum Heizöl bald wieder teuer werden könnte – drei Faktoren

Alle drei genannten Faktoren stehen auch im Kontext der weiteren Entwicklung im Ukraine-Krieg. Russland hatte in der Vergangenheit gedroht, die Öl- und Gaslieferungen an all die Länder einzustellen, die sich an einem möglichen Preisdeckel der G-7-Staaten beteiligen. Bisher konnte man sich in der EU noch nicht auf einen solchen Preisdeckel für bestimmte Energieträger einigen – eine schwer einzuschätzende Variable mit Blick auf die Heizölpreise. Als positiv kann bewertet werden, dass Russland seine Drohungen in der vergangenen Woche relativiert hat – zumindest vorerst.

Ein weiterer Faktor – der sich ungünstig auf die Heizölpreise auswirken könnte – ist Berichten von "HeizOel24" zufolge der Füllstand der Gasspeicher, der zuletzt auf 98,95 Prozent abgesunken ist. Jetzt ist die Frage, wie schnell die Vorräte aufgebraucht werden, was wiederum auch von der Wetterlage abhängig ist – auch eine Variable, die sich schwer vorhersagen lässt. Als dritter Faktor kommt die Fördermenge an Rohöl in Spiel, die von der OPEC bestimmt wird. In dieser Gruppe sitzen die Länder, die weltweit am meisten Erdöl fördern.

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Heizölpreis: Experte mit düsterer Prognose – "Verknappung am Ölmarkt" zum Jahresende

Zuletzt haben die OPEC-Staaten eine Anhebung der Förderquoten vorerst ausgeschlossen – das wiederum könnte tendenziell steigende Preise für Öl bedeuten. Oliver Klapschus von "HeizOel24" fasst zusammen: "Die Unsicherheit am Markt ist nach wie vor groß." Und eine große Marktunsicherheit begünstige keine längerfristig sinkenden Preise. Im Gegenteil: Beziehe man die anderen Faktoren wie einen Preisdeckel oder ein mögliches Embargo mit ein, müsse man eher von erneut steigenden Preisen ausgehen.

"Dann wird die russische Produktion voraussichtlich noch einmal zurückgehen", sagt Finanzexperte Carsten Fritsch vom Analyseteam der Commerzbank im Gespräch mit dem "Handelsblatt". "Wir werden deshalb am Jahresende noch einmal eine Verknappung am Ölmarkt sehen. Und kommt es zu einer Verknappung und gleichzeitig einer hohen Nachfrage, ist das meistens ein Anzeichen für weiter steigende Preise.

Für all jene Verbraucher, die mit ihren Vorräten voraussichtlich nicht über den Winter kommen, hat Klapschus noch einen Tipp: "Der November ist häufig kein schlechter Kaufzeitpunkt. Vor der großen Heizperiode ab Dezember gebe es "noch einmal ein kleines Herbstloch, in dem die Preise minimal nachgeben."

Der Artikel "Heizölpreis wieder teurer: Ist der Abwärtstrend bald vorbei?" ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.