Berlin. Wenn die Nase läuft, wollen sich viele selbst behandeln. Die Stiftung Warentest zeigt die preiswertesten Medikamente gegen Erkältungen.

Sie beginnt mit einem Kratzen im Hals, geht über in eine triefende Nase, manchmal begleitet von Fieber, und gipfelt in Husten – eine Erkältung ist unangenehm, aber eigentlich nichts, was der Körper nicht alleine überstehen könnte.

Trotzdem greifen viele kränkelnde Deutsche zu rezeptfreien Erkältungsmitteln. Laut Stiftung Warentest gaben sie 2017 durchschnittlich etwa 15 Euro für Medikamente gegen Schnupfen, Husten, Halsweh und Co. aus, weil sie sich von ihnen Linderung versprechen.

Doch welche Arzneimittel helfen wirklich? Welche sind buchstäblich ihren Preis wert?

Die Gesundheitsexperten der Stiftung Warentest haben dazu Hunderte Studien gesichtet. Sie warnen vor allem vor Kombipräparaten mit mehreren Wirkstoffen. Und raten zum Preisvergleich. Ein Überblick.

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    Halsschmerzen:

    Leichte Halsschmerzen bekämpfen Betroffene am besten mit Emser-Salz-Pastillen, stärkeres Halsweh mit Lutschtabletten, die die betäubenden Wirkstoffe Lidokain oder Ambroxol enthalten. Sie seien allerdings nur eingeschränkt geeignet, da ihre Wirksamkeit wissenschaftlich besser belegt sein könnte.

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Mittel gegen Halsschmerzen:

    • Emser Pastillen (mit oder ohne Menthol), 30 Lutschpastillen, 4,15 Euro
    • Trachilid, 20 Lutschtabletten, 6,90 Euro
    • Mucoangin, 18 Lutschtabletten, 9,97 Euro

    Schnupfen:

    Nasensprays lassen die Nasenschleimhäute abschwellen, wenn sie die Wirkstoffe Xylometazolin und Oxymetazolin enthalten. Sie sollten allerdings nicht länger als sieben Tage angewendet werden, da sonst ein Gewöhnungseffekt einsetze.

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Nasensprays:

    • Nasenspray Sine AL, 10 ml, 3,86 Euro
    • Imidin oK, 10 ml, 3,95
    • Nasenspray-Ratiopharm, 10 ml, 3,99 Euro
    • Snup, 10 ml, 4,24 Euro
    • Otriven, 10 ml, 4,28 Euro
    • Nasivin, 10 ml, 6,47 Euro

    Schmerzen und Fieber:

    Bei leichten bis mäßigen Schmerzen und Fieber helfen Ibuprofen, Parazetamol und Azetylsalizylsäure (ASS). Eine zusätzliche Vitamin-C-Zufuhr könne man sich sparen. Wichtig: die Dosierungsempfehlungen unbedingt einhalten.

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Tabletten mit Ibuprofen:

    • Ibutop 400 mg, 10 Filmtabletten, 2,49 Euro
    • Ibu 400 Akut 1A Pharma, 10 Filmtabletten, 2,50 Euro
    • Ibuprofen AL Akut, 10 Filmtabletten, 2,50 Euro
    • Ibuprofen AbZ 400 mg Akut, 2,50 Euro

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Tabletten mit Parazetamol:

    • Paracetamol 500 1A Pharma, 10 Tabletten, 0,94 Euro
    • Paracetamol Dura, 10 Tabletten, 1,15 Euro
    • Paracetamol AbZ, 10 Tabletten, 1,21 Euro

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Tabletten mit ASS:

    • ASS 500-1A Pharma, 20 Tabletten, 2,32 Euro
    • ASS Stada, 20 Tabletten, 2,99 Euro
    • Godamded, 20 Tabletten, 3,99 Euro

    Bei Husten:

    Hier ist zu unterscheiden zwischen Hustenstillern und Hustenlösern. Während Stiftung Warentest Hustenstiller mit Dextromethorphan als geeignet einstuft, sei die Wirkung von Hustensäften mit Spitzwegerich noch nicht ausreichend belegt.

    Bei Hustenlösern gebe es keine rundum geeigneten Mittel. Von Mitteln mit den Wirkstoffen Azetylzystein und Ambroxol seien allenfalls unterstützende Effekte zu erwarten, wenn man festsitzenden Schleim loswerden wolle. Hustenlöser mit Efeu und Thymian seien ebenfalls nur eingeschränkt geeignet.

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Hustenstiller mit Dextromethorphan:

    • Hustenstiller Ratiopharm, 10 Kapseln, 5,40 Euro
    • Wick Hustenpastillen mit Honig, 12 Pastillen, 6,97 Euro
    • Wick Hustensirup gegen Reizhusten mit Honig, 120 ml, 7,97 Euro
    • Silomat DMP intensiv, 12 Hartkapseln, 8,20 Euro

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Hustenstiller mit Spitzwegerich:

    • Tetesept Hustensaft, 140 ml, 6,96 Euro
    • Broncholind, 200 ml, 7,22 Euro
    • Broncho-Sern, 150 ml, 9,90 Euro

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Hustenlöser mit Azetylzystein:

    • Nac 200 Akut 1A Pharma, 20 Brausetabletten, 3,99 Euro
    • Nac AL Akut, 20 Brausetabletten, 4,03 Euro
    • Nac Ratiopharm Akut 200, 20 Brausetabletten, 5,97 Euro

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Hustenlöser mit Ambroxol:

    • Ambroxol 30 Tab 1A Pharma, 20 Tabletten, 2,55 Euro
    • Ambroxol AL 30, 20 Tabletten, 2,55 Euro
    • Ambroxol Fair-Med, 20 Tabletten, 2,55 Euro

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Hustenlöser mit Efeu:

    • Bronchofit Efeu, 100 ml, 6,15 Euro
    • Efeu 1A Pharma, 100 ml, 6,15 Euro
    • Hedelix, 100 ml, 6,40 Euro
    • Sinuc, 100 ml, 7,49 Euro

    Das sind die preisgünstigsten empfohlenen Hustenlöser mit Thymian:

    • Thymiverlan, 100 ml, 7,33 Euro
    • Thymian Ratiopharm, 100 ml, 7,50 Euro
    • Melrosum, 100 ml, 8,95 Euro

    Achtung vor Kombipräparaten

    „Behandeln Sie Symptome individuell, verzichten Sie auf Kombipräparate mit mehreren Wirkstoffen“, rät der Pharmazeut Professor Dr. Gerd Glaeske von der Universität Bremen, der den Erkältungsmittel-Test von Stiftung Warentest leitete.

    Mittel wie Grippostad C, Aspirin complex oder Wick MediNait werden zwar viel gekauft, Verbraucherschützer bewerten sie aber schon seit Jahren als wenig geeignet bei Erkältung. Ihre Wirkstoffcocktails würden den Körper unnötig belasten.

    Nicht immer handelt es sich bei Symptomen wie Schnupfen und Fieber um eine harmlose Erkältung. Manchmal steckt auch eine echte Grippe dahinter. Vorbeugen kann man mit einer Impfung. Welche Krankenkasse die Grippeschutzimpfung zahlt.

    (cho)