Kommentar

Völkerrechtlich umstritten, aber politisch ohne Alternative ist das, was sich gestern Nachmittag in Pristina ereignet hat - die bisher serbische Provinz Kosovo hat sich für unabhängig erklärt. Die überwiegend dort lebenden Albaner freuen sich, die USA und die Europäische Union signalisieren Unterstützung, Russland übt Kritik, Serbien akzeptiert den Schritt nicht - dieses Szenario war erwartet worden. Der Zerfall des früheren Jugoslawien ist damit endgültig besiegelt.

Nun aber sind Augenmaß und Fingerspitzengefühl gefragt. Das Kosovo hat wirtschaftlich und politisch einen langen Weg vor sich, die EU wird beim Aufbau von Polizei, Rechtswesen und Verwaltung helfen. Aber auch die Kosovaren selbst sollten das Ihrige für funktionierende staatliche Strukturen tun, um ein mit Korruption sowie Misswirtschaft gefülltes Vakuum zu vermeiden. Nur so kann die Unabhängigkeit auch zum Erfolg werden.