Der Thüringer Verfassungsschutz hat eine Observation der Rechts-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Jahr 1997 bestätigt.

Leipzig. Neue Pannen im Fall der braunen Terrorzelle aus Zwickau. Nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunks nahm der Thüringer Verfassungsschutz bereits im November und Dezember des Jahres 1997 eine Observation von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos vor. Damals beschaffte sich die Terrorzelle offenbar Bauteile für eine Bombe, sie kauften unter anderem Brennspiritus und Gummiringe und lagerten diese in einer Garage in Jena.

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Wenige Wochen später wurde die Garage am 27. Januar 1998 von der Polizei durchsucht. Allerdings: Während der Durchsuchung konnte sich der verdächtige Rechtsextremist Böhnhardt unbehelligt vom Garagenhof entfernen und abtauchen. Die Polizei wurde derweil fündig. Sie stellte in der Garage unter anderem 1,4 Kilogramm Sprengstoff in Rohrbomben sicher.

Kritik gab es für die angeblichen Versäumnisse des Verfassungsschutz von der Thüringer Linken. Deren Fraktionschef, Bodo Ramelow, kritisierte, die Polizeidurchsuchung der Garage in Jena sei deshalb so schlecht gelaufen, weil wichtige Informationen aus der Verfassungsschutz-Observation damals als „Geheim“ eingestuft wurden und deshalb für die Polizei nicht nutzbar waren. Die Polizei hätte mit diesen Informationen eine ordentliche Durchsuchung planen und ordentliche Haftbefehle im Vorfeld erwirken können, so Ramelow.

Das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz wies die Vorwürfe dem Bericht zufolge zurück. Die Observationsergebnisse seien an das Landeskriminalamt Thüringen übermittelt worden. Die Dokumentation sei dabei nur als „Vertraulich“ eingestuft worden. Die übermittelten Informationen seien dann auch genutzt worden.