Roger Moore: “Männer auf der ganzen Welt müssen begreifen, dass der Missbrauch von Kindern und das Anschauen von Kinderpornos schwere Verbrechen sind.“

Berlin. Das Kinderhilfswerk Unicef hat ein entschiedeneres Vorgehen gehen Kinderpornografie, Kinderprostitution und Kinderhandel gefordert. Im Jahr würden nach Schätzungen der Vereinten Nationen weltweit 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Jungen zum Sex gezwungen, heißt es im neuen Unicef-Report „Stoppt sexuelle Ausbeutung“. Die Täter müssten über die Landesgrenzen hinweg verfolgt werden, forderte Unicef-Botschafter und Schauspieler Roger Moore. Unicef-Geschäftsführerin Regine Stachelhaus verlangte ein systematischeres Vorgehen gegen Internet-Anbieter, die Seiten mit Kinderpornografie dulden.

„Männer auf der ganzen Welt müssen begreifen, dass der Missbrauch von Kindern und das Anschauen von Kinderpornos schwere Verbrechen sind“, sagte Moore. Seit 18 Jahren engagiert sich der frühere James-Bond-Darsteller, der gerade seine Autobiografie geschrieben hat, bei Unicef für den Kinderschutz. In Brasilien habe er mit einem 12-jährigen Mädchen gesprochen, das ihm von seiner ersten Vergewaltigung mit 8 Jahren erzählte, berichtete Moore. Der Täter sei ein Polizist gewesen. Das Straßenkind verdiene sich seitdem Geld als Prostituierte. Mit den Einnahmen unterstütze das Kind seine Mutter.

„Ich kann mir keine beschämendere Verletzung von Kinderrechten vorstellen als den Missbrauch ihrer Körper durch skrupellose Erwachsene“, sagte Moore. Dafür gebe es keine Entschuldigung. Sex-Touristen aus der westlichen Welt heizten die Sexmärkte in Entwicklungsländern an. Doch auch wer Kinderpornos anschaue, amüsiere sich mit der Dokumentation eines Verbrechens. „Täglich werden weltweit 200 neue Kinderporno-Bilder ins Internet gestellt“, kritisierte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU). 15 Millionen Abbildungen kursierten bereits im Netz – mehr als doppelt so viele wie 2007. Sie gab sich optimistisch, dass in Berlin in vier Wochen ein Gesetz gegen Kinderpornos im Internet zustande kommt. In einem ersten Schritt gegen Kinderpornografie in Deutschland hatten nur 75 Prozent der Internet-Anbieter Verträge über Sperrungen unterzeichnet. Mit Kinderpornos werden Milliardengeschäfte gemacht.

Im Unicef-Bericht wird deutlich, dass sexueller Missbrauch vor allem vernachlässigten Kindern droht. Besonders gefährdet seien sie in Ländern, in denen Tätern keine Strafverfolgung drohe und die Politik gleichgültig reagiere. Allein auf den Philippinen würden jedes Jahr bis zu 100 000 Kinder als Prostituierte ausgebeutet.