Bis die geplante Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet technisch umgesetzt werden kann, wird es noch mehrere Monate dauern. “Wir müssen...

München. Bis die geplante Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet technisch umgesetzt werden kann, wird es noch mehrere Monate dauern. "Wir müssen eine Software entwickeln, die es bis dato noch gar nicht gibt, und diese auf einigen Hundert Servern testen und installieren", sagte Telekom-Sprecher Ralf Sauerzapf dem Magazin "Focus". Die Entwicklung und Umsetzung dieses vollautomatischen Verfahrens koste mehr Zeit als gedacht. "Die Sperre kann daher voraussichtlich erst in einem halben Jahr aktiviert werden", sagte Sauerzapf.

Das Bundeskabinett hatte am vergangenen Mittwoch ein Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem der Zugang zu Kinderporno-Seiten im Internet nahezu komplett versperrt werden soll. Auf der Basis von Sperrlisten des Bundeskriminalamts sollen damit alle großen Internet-Zugangsanbieter (Provider) verpflichtet werden, den Zugang zu Kinderpornografie im Netz zu erschweren. Hartnäckige Wiederholungstäter müssen mit bis zu zwei Jahren Haft rechnen. Das Gesetz soll möglichst bis zur Bundestagswahl Ende September beschlossen werden. Bundestag und Bundesrat müssen noch zustimmen. Zusätzlich unterzeichneten mehrere große Internetanbieter bereits eine freiwillige Vereinbarung zur Sperrung von Kinderporno-Seiten.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hatte im Februar noch eine deutlich frühere Sperrung von Internetseiten mit Kinderpornografie in Aussicht gestellt. Technische Einwände hatte die Ministerin damals ausdrücklich nicht gelten lassen.