Die einen ließen die Kassiererinnen überwachen, die anderen lauschten mit, wenn Vorstände brisante Informationen an Journalisten weitergaben. Die Datenaffäern erschütterten die Republik und das Vertrauen der Bürger. Einen wichtigen Skandal deckte das Abendblatt auf.

Hamburg. Das sind die wichtigsten Skandale der jüngsten Vergangenheit, bei denen Unternehmen Kunden- oder Mitarbeiterdaten ausspähten.

Mai 2008: Die Deutsche Telekom räumt ein, in den Jahren 2005 und 2006 Telefondaten von Managern und Aufsichtsräten zu Journalisten ausgespäht zu haben. Der Konzern wollte damit herausfinden, ob Telekom-Obere interne Informationen weitergegeben haben. Insgesamt sollen etwa 60 Personen bespitzelt worden sein.

Oktober 2008: 17 Millionen Handy-Nummern und Kundendaten sind in falsche Hände gelangt. Sie wurden 2006 der Telekom-Mobilfunksparte T-Mobile entwendet, wie der Konzern mitteilt.

Januar 2009: Die Deutsche Bahn hat 2002 und 2003 die Daten von rund 173 000 Mitarbeitern mit denen von Firmen abgeglichen, zu denen das Unternehmen Geschäftsbeziehungen hatte. Im Februar werden weitere Aktionen aus den Jahren 1998 und 2005/2006 bekannt. Außerdem soll die Bahn E-Mails von Mitarbeitern überprüft haben. Dabei sei gezielt nach Kontakten zu Journalisten und Konzernkritikern gesucht worden. Die Bahn räumt ein, auch Computer-Festplatten von Mitarbeitern überprüft zu haben.

April 2009: Der Lebensmitteldiscounter Lidl soll die Krankheiten von Mitarbeitern systematisch festgehalten haben. 2008 hatte das Unternehmen für Schlagzeilen gesorgt, weil es Mitarbeiter mit versteckten Kameras überwacht hatte. Auch Kunden wurden dabei gefilmt. Protokolle vermerkten, wann eine Mitarbeiterin auf die Toilette ging oder Pause machte.

April 2009: Das Hamburger Abendblatt berichtete über das Ausspähen bei Airbus . Der Flugzeugbauer hat heimlich die Kontonummern aller rund 20 000 Beschäftigten in Deutschland mit den Kontonummern von Zulieferern abgeglichen. Die Überprüfungen im Jahr 2007 sollen keine konkreten Korruptionsfälle ergeben haben und deshalb eingestellt worden sein.