Schleswig-Holsteins CDU-Spitzenkandidat de Jager sieht die Glaubwürdigkeit gefährdet - Sorge um Chancen bei Landtagswahlen im Mai.

Kiel/Berlin. Die schleswig-holsteinische CDU sorgt sich wegen der Kreditaffäre von Bundespräsident Christian Wulff um ihre Chancen bei den Landtagswahlen im Mai 2012. CDU-Landeschef Jost de Jager sagte dem Abendblatt: "Es ist immer ärgerlich, wenn in Wahlkampfzeiten durch eigene Leute Glaubwürdigkeitsfragen aufgeworfen werden. Das könnte Folgen für den Wahlkampf haben." De Jager tritt als Spitzenkandidat an und will Nachfolger von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) werden.

+++Die SPD hält am Bundespräsidenten fest+++

Rückendeckung bekommt Wulff dagegen von der Opposition. SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach sich für den Verbleib des Präsidenten in seinem Amt aus: "Es wäre verheerend und nahe an einer echten Staatskrise, wenn innerhalb von zwei Jahren zum zweiten Mal ein Bundespräsident zurückträte", warnte Gabriel in der "Welt". Zugleich forderte er die Offenlegung der Umstände von Wulffs Privatkredit: "Rückhaltlose Aufklärung soll nicht zum Rücktritt, sondern zu einer Rückkehr in eine angemessene und glaubwürdige Amtsführung führen."

Die Linke forderte Wulff auf, erneut zu den Vorwürfen in der Kreditaffäre Stellung zu beziehen. Parteichef Klaus Ernst sagte dem Abendblatt, es sei sein "dringender" Wunsch, dass Wulff den Vorwurf des persönlichen Fehlverhaltens wirklich entkräfte. Zugleich lobte er den Bundespräsidenten für sein Eintreten gegen Neonazis.