Das Wetter hat den Norden fest im Griff. Viele Flüge sind gestrichen, Züge verspäten sich. Im Hafen soll ein Eisbrecher eingesetzt werden.

Hamburg. Die anhaltende Kälte bereitet der Binnenschifffahrt zunehmend Probleme. Die Unterelbe zwischen der Hamburger Stadtgrenze und Cuxhaven ist nur noch für eisfahrttaugliche Schiffe geeignet. Im Hamburger Hafen soll nach Angabe der Hamburg Port Authority am Dienstag mit dem Eisbrechereinsatz begonnen werden.

Auf der Elbe zwischen Barby in Sachsen-Anhalt und Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) behindern Treibeis und dichtes Scholleneis die Schifffahrt. Erste Eisbrecher sind im Einsatz, um die Schleuse in Geesthacht und elbaufwärts gelegene Schutzhäfen freizuhalten.

Das anhaltende Winterwetter beeinträchtigt auch weiterhin den Flugverkehr von und nach Hamburg: Am Flughafen Fuhlsbüttel wurden alle Lufthansa-Flüge nach Frankfurt ab 9.40 Uhr gestrichen. Außerdem gibt es Ausfälle in beiden Richtungen auf der Flugroute Hamburg-Amsterdam und Hamburg-London/Heathrow. Auch der Flugverkehr von und nach Paris sowie nach Brüssel ist eingeschränkt. Insgesamt fielen an diesem Montag schon 36 Flüge aus. Ein Trost: Am Flughafen gibt es Tee und Kaffee für alle wartenden Fluggäste.

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Auch der Bahnverkehr rund um Hamburg ist weiter betroffen. Auf Fernzüge müssen die Fahrgäste häufig eine Stunde warten, einige Zugverbindungen aus Süddeutschland verspäteten sich bereits am Vormittag um bis zu vier Stunden.

Schnee und Eis behindern auch die Versorgung von Tankstellen mit Benzin und Diesel. Aus der Raffinerie in Hamburg würden wegen der glatten Straßen keine Tankzüge losfahren, sagte eine Sprecherin des Ölkonzerns Shell. Schon Ende vergangener Woche mussten in Thüringen und Sachsen erste Tankstellen wegern Nachschubmangels geschlossen werden. Dort hat sich laut Esso aber die Lage entspannt: Ein Konvoi von Esso-Tanklastwagen fuhr eskortiert von der Polizei hinter einem Schneepflug her und erreichte so die Tankstellen.

Auf den anderen norddeutschen Flughäfen ist die Situation ähnlich wie in Hamburg: Etliche Flüge von Hannover nach London sowie Frankfurt sind abgesagt. Außerdem hat die Lufthansa für heute mehrere Verbindungen zwischen Bremen und Frankfurt gestrichen.

In Hamburg waren bereits am Sonntag mehr als 40 Flüge ausgefallen. Betroffen waren dabei vor allem die Verbindungen nach Frankfurt, London-Heathrow, Paris und Amsterdam. Der übrige Verkehr verlief laut Flughafen weitgehend normal. Offenbar wird es allerdings noch mehrere Tage dauern, bis sich die Lage wieder normalisiert hat, so ein Sprecher des Flughafens. Der Grund für die Einschränkungen des Hamburger Flugverkehrs waren vor allem Schnee und Eis an den anderen Flughäfen. So wurden allein in Frankfurt am Sonntag 450 von etwa 1300 Flügen gestrichen.

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Wieder normaler Flugverkehr in Rostock-Laage

Auf dem Flughafen Rostock-Laage wird an diesem Montag aller Voraussicht nach wieder normaler Flugverkehr herrschen. Geplant seien Charterflüge nach Antalya (Türkei) und Hurghada (Ägypten), sagte Flughafenchefin Maria Muller am Montag. Am Sonntag waren die drei Linienverbindungen Stuttgart, Köln und München abgesagt worden. „Wir waren in einem „Eis-Nebel-Pfropf„ eingeschlossen“, sagte Muller.

Wetterchaos: Schulausfälle in weiten Teilen Niedersachsens

Der erneute Schneefall führt am Montag in zahlreichen Regionen Niedersachsens zu Schulausfällen. Wie die Behörden mitteilten, bleiben die allgemein- und berufsbildenden Schulen in folgenden Landkreisen geschlossen: Helmstedt, Friesland, Schaumburg, Nienburg, Wittmund, Wesermarsch, Ammerland, Oldenburg, Emsland, Aurich, Gifhorn, Leer, Grafschaft Bentheim, Osnabrück, Diepholz, Delmenhorst, Cuxhaven und Hildesheim. Selbes gilt für die Städte Osnabrück, Hildesheim, Gifhorn, Salzgitter, Cuxhaven und Delmenhorst. Im Landkreis Celle fiel die Schülerbeförderung zwar aus, der Unterricht jedoch fand statt.

Glätte auf den Straßen: Zwei Lastwagen Montagmorgen verunglückt

Auf der Bundesstraße 104 bei Pasewalk im Kreis Uecker-Randow sind am Montagmorgen kurz nacheinander zwei Lastwagen verunglückt. Dabei wurde ein 32-jähriger Fahrer verletzt, sagte ein Polizeisprecher in Anklam. Zunächst geriet aus noch ungeklärter Ursache ein mit Holzpaletten beladener Sattelzug nahe Papendorf kurz vor der A 20 Auffahrt Pasewalk-Nord in Brand. Der Fahrer habe die Zugmaschine noch abkoppeln können, sich aber beim Löschversuch selbst verletzt. Nach dem Löschen durch die Feuerwehr sei die Straße sehr glatt. Bei Rossow rutschte auf schneeglatter Straße am Morgen ein Milchtanklaster in den Straßengraben.

Mehrere Unfälle in der Nacht zum Montag

Die winterlichen Wetterbedingungen führten derweil in der Nacht zum Montag in Niedersachsen und Bremen zu mehreren Unfällen, die aber meist glimpflich verliefen. Auf vielen Autobahnen, vor allem im südlichen Bereich Niedersachsens, krachte es. Dabei blieb es jedoch bei Blechschäden. Ein quergestellter Lkw sorgte auf der Autobahn 1 in Richtung Bremen kurz vor der Anschlussstelle Bockel für zwei Stunden Vollsperrung. Viele Autofahrer waren nach Auskunft der Polizei nach wie vor mit falscher Bereifung unterwegs.

Verspätungen und Ausfälle bei der Deutschen Bahn

Bei der Deutschen Bahn kam es im Nah- und Fernverkehr zu Verspätungen von bis zu einer Stunde. Jeder zweite Zug am Hauptbahnhof in Hannover hatte am frühen Montagmorgen Verspätung. Am Flughafen Hannover hingegen blieben größere Behinderungen weitgehend aus.

Flüge von Hamburg-Fuhlsbüttel gestrichen

Lange Schlangen vor den Schaltern. Manche Passagiere warten bereits seit drei Tagen. Von Hamburg aus sind alle Flüge nach Frankfurt gestrichen worden. Auch die Fluggäste, die nach London, Paris oder Amsterdam fliegen wollen, müssen warten. Laut einer Mitarbeiterin kann es auch noch einige Tage dauern, bis die meisten Flugzeuge wieder fliegen.