Schwerer Anschlag auf einen Bus. Die SPD will von der Bundesregierung mehr über die Wikileaks-Enthüllung wissen und droht mit Konsequenzen.

Kabul/Washington/Berlin. In der westafghanischen Provinz Nimroz sind 25 Zivilisten ums Leben gekommen, als eine Bombe an einer Straße in einer entlegenen Gegend hochging und einen vorbeifahrenden Bus zerstörte. Mindestens 20 Menschen seien verletzt worden, teilte der Gouverneur der Provinz, Gholam Dastigir Azaad, mit. Es sei mit weiteren Opfern zu rechnen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst keine Gruppe. Die Behörden vermuteten hinter der Tat die radikalislamischen Taliban.

Die SPD im Bundestag will derweil ihre Zustimmung zur Verlängerung des Afghanistan-Mandats im März 2011 davon abhängig machen, wie umfassend die Bundesregierung die Details aus den bei Wikileaks veröffentlichten Geheimpapieren aufklärt. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rolf Mützenich, sagte der „Berliner Zeitung“, die SPD werde die Regierung „in den Ausschüssen intensiv befragen und mit den Informationen konfrontieren“.

Das US-Repräsentantenhaus hat unterdessen dringend benötigte Finanzmittel für den Krieg in Afghanistan freigegeben. Die Ausgaben für die Einsätze am Hindukusch und im Irak stiegen damit auf insgesamt über eine Billion Dollar (770 Milliarden Euro). Das 59 Milliarden Dollar (45 Milliarden Euro) schwere Gesetzespaket umfasst 33,5 Milliarden Dollar für die laufende Verstärkung der US-Truppen in Afghanistan und weitere 6,2 Milliarden Dollar für Hilfsprogramme des Außenministeriums am Hindukusch, im Irak und in Haiti. Der Rest ist für Katastrophenmanagement in den USA und für die Unterstützung von Veteranen des Vietnamkriegs bestimmt.

Das US-Verteidigungsministerium hatte gewarnt, ohne die neue Finanzspritze könnte schon in der kommenden Woche das Geld für den Afghanistan-Einsatz ausgehen. Dennoch stimmten mehr als 100 Abgeordnete der regierenden Demokraten gegen das Finanzpaket, das nur mithilfe der oppositionellen Republikaner eine Mehrheit fand. Die Demokraten im Repräsentantenhaus waren verärgert darüber, dass der Senat rund 20 Milliarden Dollar für bildungspolitische Ausgaben aus der Vorlage gestrichen hatte.