Nach der geplatzten Airport-Eröffnung kommen auf die Flughafengesellschaft massive Schadenersatzforderungen zu.

Berlin. Nach zwei geplatzten Eröffnungen des künftigen Hauptstadtflughafens stellt die zuständige Behörde jetzt auch den neuen Starttermin infrage. Der Flughafen bekomme die Probleme unter anderem mit dem Brandschutz derzeit nicht in den Griff, erklärte der Landkreis Dahme-Spreewald am Mittwoch. Deshalb habe Baudezernent Carl-Heinz Klinkmüller „vorsorglich seine Bedenken zum Betriebsaufnahmetermin am 17.03.2013“ mitgeteilt. Dem Statusbericht der Sachverständigen sei zu entnehmen, „dass sich nicht hinreichend mit der Mängelverfolgung und -beseitigung auseinandergesetzt wurde“.

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Nach bisherigem Zeitplan soll die zuletzt oft diskutierte Brandschutzanlage bis Dezember fertig sein und dann getestet werden. Klinkmüller monierte auch den Brandschutz auf der Baustelle, gegenwärtig sei „das Risiko einer Brandentstehung und -ausbreitung äußerst hoch“.

Die Baubehörde des Landkreises hatte im Frühjahr die Genehmigung für die Flughafen-Eröffnung verweigert. Der Hauptstadtflughafen in Schönefeld hätte eigentlich am 3. Juni in Betrieb gehen soll. Nun ist die Eröffnung für den 17. März 2013 vorgesehen.

Wegen der Verschiebung drohen der Flughafengesellschaft nun auch Schadenersatzforderungen der Deutschen Bahn. „Es gibt Einnahmeausfälle in Millionenhöhe“, sagte ein Bahnsprecher der Nachrichtenagentur dpa. Genaue Zahlen nannte er nicht. Der Bahn-Aufsichtsrat beschäftigte sich am Mittwoch mit dem Thema. Es sei aber noch zu früh, über konkrete Forderungen zu sprechen, sagte der Bahnsprecher. Die Bahn gehört dem Bund, der auch Miteigentümer der Flughafengesellschaft ist.

Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwoch) veranschlagt die Bahn den Schaden durch die geplatzte Eröffnung intern auf mindestens 20 Millionen Euro. Eingerechnet seien auch ausfallende Erlöse aus dem Fahrkartenverkauf und Trassengebühren. Zudem müsse die neue Strecke nach Schönefeld mit überdurchschnittlichem Aufwand bewacht werden, weil ungenutzte Schienentrassen Buntmetalldiebe anzögen.

Zahlreiche Unternehmen – von Fluggesellschaften bis zu Ladenbetreibern – sehen sich durch die Verspätung am Flughafen geschädigt. Nach Informationen der Wochenzeitung „Die Zeit“ haben bereits 500 Firmen Nachforderungsanträge gestellt. Bei einem Unternehmen belaufe sich die Forderung bereits auf 45 Millionen Euro. Flughafensprecher Ralf Kunkel nannte den Bericht „nicht nachvollziehbar“. Die zu erwartenden Mehrkosten nach der Verschiebung werden am Freitag auch Thema der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft sein.

Vorwürfe, nach denen das Flughafengebäude von vornherein zu klein geplant war und es zu wenig Flugzeug-Parkplätze direkt am Terminal gebe, wies Kunkel zurück. „Außenpositionen sind international total üblich“, sagte der Sprecher. In einem rbb-Bericht war kritisiert worden, dass es durch den Transport von Passagieren und Gepäck über das Rollfeld zu Verzögerungen bei der Abfertigung kommen könnte. Flugzeuge hätten auf dem Rollfeld Vorrang, andere Fahrzeuge müssten dann warten.