Flughafen in Schönefeld verteuert sich offenbar deutlich. Die Eröffnung war wegen Problemen beim Brandschutz auf den 17. März 2013 verschoben worden.

Potsdam. Wie viel der neue Hauptstadtflughafen nach der geplatzten Eröffnung am Ende kosten wird, ist nach Darstellung von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) noch unklar. Niemand wisse nach der Verschiebung der Inbetriebnahme auf den 17. März 2013, ob der Finanzierungsrahmen ausreiche, sagte Platzeck am Montag in seiner Regierungserklärung vor dem Potsdamer Landtag. Nach derzeitigem Stand werde das Terminal 1,22 Milliarden Euro kosten. Bisher hatten die Betreiber mit 630 Millionen Euro gerechnet. Damit würden sich die Kosten für das Abfertigungsgebäude verdoppeln. Zusatzkosten durch sogenannte Zinswetten, wie vom "Spiegel“ berichtet, gebe es nicht.

Die Flughafengesellschaft sei aufgefordert, zur nächsten Sitzung des Aufsichtsrats am 22. Juni die "wirtschaftliche Ist-Situation und die erwarteten Kostensteigerungen, die sich aus der Terminverschiebung ergeben, seriös darzustellen“, betonte der Regierungschef. Nach dem Debakel um die Terminverschiebung müsse die Geschäftsführung Planung, Bauüberwachung und Kontrolle grundlegend verbessern. Der Aufsichtsrat erwarte von ihr künftig "bei allen Vorlagen deutlich mehr Transparenz und eine höhere Termindichte in der Berichterstattung“.

+++ Warten auf Willy – Hauptstadtflughafen öffnet erst 2013 +++

Platzeck kündigte an, sein Amt im Aufsichtsrat weiter ausüben zu wollen. Wie schon Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) entschuldigte sich der SPD-Politiker für die gescheiterte Inbetriebnahme am 3. Juni. "Brandenburg und Berlin geben im Moment wegen der Verschiebung ein schlechtes Bild ab.“ Das hätten die Menschen nicht verdient. Es würden aber alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, dass alle Urlauber "wie gewünscht in die Ferien starten können“.

Noch einmal beteuerte der Regierungschef, dass der Aufsichtsrat bis zuletzt an den Eröffnungstermin 3. Juni geglaubt und die Geschäftsführung der Flughafengesellschaft ihn bis zum 7. Mai nicht infrage gestellt habe. Das Kontrollgremium habe hier nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Platzeck rief dazu auf, jetzt alles für ein Gelingen des größten Infrastrukturprojektes Ostdeutschlands zu tun. Am Ende werde es als "modernster Flughafen Europas“ ein Jobmotor und Erfolg für die ganze Region sein. (dpa)