“Jeder kann etwas tunt“, sagte Aigner auf einer Konferenz. Kantinen und Gaststätten sollten etwa mehr kleinere Portionen anbieten.

Berlin. In Deutschland landen laut einer Studie jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll, davon 6,7 Millionen aus den privaten Haushalten. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hat zu einem gesellschaftlichen Schulterschluss gegen die massenhafte Verschwendung von Lebensmitteln aufgerufen. Landwirtschaft, Industrie, Handel und Verbraucher, aber auch Organisationen wie die Kirchen könnten einen Beitrag leisten, sagte Aigner am Dienstag in Berlin. Kantinen und Gaststätten sollten etwa mehr kleinere Portionen anbieten. In Geschäften könnte Ware, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft, generell im Preis herabgesetzt werden.

"Jeder kann etwas tun“, sagte Aigner anlässlich einer Konferenz ihres Ministeriums zum Thema. Von Schuldzuweisungen an bestimmte Akteure halte sie nichts. Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Gerd Billen, mahnte einen Bewusstseinswandel an. "Lebensmittelverschwendung beginnt im Kopf.“ An welchen Stellen der Staat regulierend eingreifen sollte, müsse sich noch zeigen. Großpackungen wie riesige Popcorntüten in Kinos seien aber sicher nicht sinnvoll.

+++ Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen Jahr für Jahr im Müll +++

Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, sagte, weggeworfene Lebensmittel in Deutschland seien weltweit ein Problem. So würden knappe Anbauflächen in Entwicklungsländern für Lieferungen in Industrieländer besetzt. Eine hohe Nachfrage treibe die Preise. Dies führe besonders in ärmeren Regionen zu Problemen, in denen Menschen bis zu drei Viertel ihres Einkommens für Nahrung ausgeben müssten. Zudem würden Ressourcen wie Wasser verschwendet.

Aigner sagte Tafeln Unterstützung zu, die Lebensmittel an Bedürftige weiterverteilen. Zudem müsse besser erfasst werden, wie viele Lebensmittelabfälle in welchen Branchen entstehen. (dpa)