Berlin. Entscheidung über die Zukunft Oskar Lafontaines: Der Linksparteichef will offenbar sein Bundestagsmandat aufgeben, den Fraktionsvorsitz im saarländischen Landtag aber behalten. Darüber werde Lafontaine am Sonnabend den Bundesvorstand informieren, berichtete die Nachrichtenagentur DAPD gestern Abend unter Berufung auf eine zuverlässige Quelle. Ob er beim Parteitag im Mai erneut für den Vorsitz der Linken kandidieren werde, wolle Lafontaine sich jedoch vorläufig offenhalten. Er hatte sich im Dezember einer Operation unterziehen müssen. Seine weitere politische Zukunft wollte er vom Genesungsprozess und den ärztlichen Prognosen abhängig machen.

Die Bundestagsfraktion der Linken wählte gestern Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch zum neuen Vize-Fraktionschef. 79,6 Prozent der Abgeordneten wählten ihn zu einem von sieben Stellvertretern von Fraktionschef Gregor Gysi. Anfang vergangener Woche hatte Gysi Bartsch Illoyalität gegenüber Lafontaine vorgeworfen und ihm indirekt den Rückzug vom Posten des Bundesgeschäftsführers nahegelegt. Kurz darauf hatte Bartsch angekündigt, beim Parteitag in Rostock nicht wieder zu kandidieren.