Große Unzufriedenheit über den Führungsstil von Kanzlerin Angela Merkel. 64 Prozent der Bürger sind gegen Steuersenkungen.

Berlin. Die Mehrheit der Bürger ist vom Start der christlich-liberalen Koalition ebenso enttäuscht wie von den Führungsqualitäten der Kanzlerin. In dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer bezeichnen 61 Prozent der Befragten die Zusammenarbeit von Union und FDP in den ersten zwei Monaten als schlecht. Regierungschefin Angela Merkel gebe zu wenig den Kurs vor, sagten 52 Prozent. Von einer Mehrheit der

1.256 Befragten angezweifelt wird auch der volle Rückhalt der CDU-Chefin in der eigenen Partei. Die vor allem von der FDP vorangetriebenen Steuersenkungspläne halten nahezu zwei Drittel der Befragten angesichts der hohen Staatsverschuldung für falsch.

Bei der Sonntagsfrage liegt Schwarz-Gelb mit 47 Prozent hinter der Opposition (48 Prozent) und hätte damit, wie bereits vor wenigen Tagen in einer „Forsa“-Umfrage, keine Mehrheit. Allerdings gewinnen CDU/CSU einen Punkt auf 36 Prozent auf Kosten der FDP, die einen Punkt abgibt und bei elf Prozent liegt. Die SPD erhielte unverändert 25 Prozent, die Linken elf Prozent, während die Grünen einen Punkt auf zwölf Prozent zulegen.

Bei der Bewertung der wichtigsten Politiker liegt die Kanzlerin allerdings trotz der Kritik an ihrer Führungsstärke mit leichtem Zugewinn gegenüber der Dezember-Befragung auf Rang zwei. An der Spitze im ZDF-Politbarometer steht unverändert Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), dessen Wert sich trotz der Kundus-Affäre noch verbesserte.

Für das Politbarometer befragte die Forschungsgruppe Wahlen telefonisch 1256 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte vom 12. bis 14. Januar.