Die Uni-Maut bringt zu wenig für die Lehre und schreckt Abiturienten ab. Nur in Bayern zählt das Renommee der Unis mehr.

Halle/Saale. Bundesländer ohne Studiengebühren können nach einer neuen Studie junge Bildungswillige hinzugewinnen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Während Länder ohne Studiengebühren Wanderungszugewinne verbuchen könnten, müssten Bundesländer mit Studiengebühren eher Verluste hinnehmen. Auch in Hamburg ist die Zahl der Erstsemester wegen der Studiengebühren eingebrochen, wie aus den Zahlen der Forscher hervorgeht.

Allgemeine Studiengebühren gibt es in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, im Saarland sollen sie von der neuen Regierung abgeschafft werden.

Die ostdeutschen Flächenländer, die bislang alle auf eine Einführung von Studiengebühren verzichteten, verbesserten laut der Studie ihre Wanderungsbilanz. „Das Gleiche ließ sich auch in den westdeutschen gebührenfreien Bundesländern beobachten“, betonten die Forscher Alexander Kubis, Lutz Schneider und Marcel Demuth.

Allein der Freistaat Bayern fiel demnach aus dem Muster heraus: Im Untersuchungszeitraum stieg der Nettozuzug von Erstsemestern trotz der Einführung von Gebühren um über 30 Prozent an. Gründe dafür vermuten die Hallenser Forscher in der Reputation des Hochschulstandortes Bayern.

Vor dem Hintergrund drohender Wanderungsverluste raten die Forscher, in naher Zukunft auf die Einführung von Studiengebühren in Ostdeutschland zu verzichten. Ohnehin werde die Studiernachfrage dort angesichts der einbrechenden Geburtenzahlen nach der Wende dramatisch zurückgehen – „und demzufolge im Anschluss auch das Angebot an Akademikern für die regionale Wirtschaft“, warnten die Experten.

Eine Einführung von Gebühren setze die Studierneigung aufgrund der geringeren Haushaltseinkommen und -vermögen zusätzlich unter Druck. Zwar könnten Gebühren die Finanzspielräume der Hochschulen und damit die Qualität der Lehre erhöhen – das Plus fürs Budget sei aber wohl zu gering, um die Nachteile einer Einführung von Studiengebühren in den neuen Ländern zu überwiegen. (AP/HA)