Der frühere Präsident des Europäischen Parlaments ist als neuer Vorsitzender der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung vorgesehen.

Berlin. Der frühere Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, soll neuer Vorsitzender der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) werden. Das erfuhr das Hamburger Abendblatt aus Parteikreisen. Demzufolge läuft in den Gesprächen um die Nachfolge des scheidenden Stiftungsvorsitzenden Bernhard Vogel derzeit alles auf den 64-Jährigen zu. Eine Sprecherin der Adenauer-Stiftung sprach aber von einer "Spekulation".

Der CDU-Politiker selbst wollte sich zu seinem möglichen Wechsel aus Brüssel an den Stiftungssitz in St. Augustin gestern nicht äußern.

Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung wird am 4. Dezember turnusgemäß von den 55 Mitgliedern der Stiftung auf Vorschlag des scheidenden Vorsitzenden neu gewählt. Die hochkarätig besetzte Mitgliederversammlung - darunter Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten Roland Koch und Christian Wulff - entscheidet autonom über den Vorsitz.

Der Posten geht traditionell an verdiente CDU-Politiker, die ihre Parteikarriere abgeschlossen haben. Pöttering gehört zu den versiertesten Europa-Experten in der CDU. Von Januar 2007 bis Juli 2009 wirkte er als Präsident des Europäischen Parlaments. Von 1999 bis 2007 war er zudem Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP) im EU-Parlament, dem er bereits seit 1979 angehört. Auch der KAS ist Pöttering seit vielen Jahren als Mitglied eng verbunden. Die Stiftung engagiert sich national und international im Bereich der politischen Bildung. Sie unterhält Dependancen im Ausland, fungiert aber auch als "Thinktank" der CDU - sie organisiert Tagungen, Ausstellungen und Kongresse und fördert Studenten mit Stipendien.

Bis zur Bundestagswahl war auch Bildungsministerin Annette Schavan (54, CDU) als mögliche neue Vorsitzende gehandelt worden - allerdings nur für den Fall, dass sie nicht mehr im Kabinett vertreten sein würde. Darstellungen, wonach auch der zurückgetretene thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus (51, CDU) ein möglicher Nachfolgekandidat sein könne, werden in Stiftungs- und in Parteikreisen zurückgewiesen. Althaus gilt als politischer Ziehsohn Vogels. Für ihn muss nach seinem Ausscheiden aus der thüringischen Staatskanzlei mittelfristig ein neues Aufgabenfeld gefunden werden.

Bei der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung zeichnet sich unterdessen eine Kampfkandidatur um den Vorsitz ab. Wie die "Rheinische Post" berichtete, strebt der scheidende SPD-Chef Franz Müntefering (69) den Posten nun ebenso an wie der frühere SPD-Fraktionschef Peter Struck (66). Noch bis Ende 2010 ist die frühere Bundesministerin Anke Fuchs (72) als Vorsitzende gewählt.