Mit 66 Jahren fängt das Leben an: Oskar Lafontaine verzichtet auf den Bundestag und will nur noch als Fraktionschef im Saarland arbeiten.

Berlin/Saarbrücken. Linksparteichef Oskar Lafontaine (66) will nicht mehr für das Amt des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag kandidieren. Das hat er jetzt offiziell bestätigt. Sein Bundestagsmandat will er allerdings erst später niederlegen, hieß es aus Parteikreisen. Im brandenburgischen Rheinsberg kommt die Fraktion an diesem Freitag zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Gregor Gysi soll die Fraktion im Bundestag in Zukunft alleine führen.

Lafontaine will sich anscheinend voll auf die Landespartei im Saarland konzentrieren. Die saarländische Linke hatte bei der Landtagswahl am 30. August mit Lafontaine als Spitzenkandidat auf Anhieb 21,3 Prozent erreicht. Die Landtagsfraktion wählte ihn bereits zu ihrem Vorsitzenden. Die Saar-Linken werden möglicherweise mit der SPD und den Grünen die Landesregierung bilden. Die Grünen wollen sich endgültig aber erst am Wochenende entscheiden.

In der Bundespartei hatte es stets geheißen, Lafontaine werde in Saarbrücken Koalitionsverhandlungen führen, aber dann zu seiner Bundestagsarbeit zurückkehren. Gerüchte vor knapp zwei Wochen über seinen möglichen Rückzug aus Berlin waren in der Bundespartei als „Quatsch“ bezeichnet worden. Einen Eintritt als Minister in ein Kabinett seines einstigen Umweltsstaatssekretärs Heiko Maas (SPD) hat Lafontaine ausgeschlossen.