Er ist zurück im Amt und gibt erstmals öffentlich seine Mitschuld am Tod einer Frau zu: Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat einen neuen Blick auf seinen tragischen Skiunfall gewonnen: “Das belastet mich. Ich trage schwer daran.“ Die Opposition kritisierte den Auftritt als Inszenierung. Bilder von Dieter Althaus: Seine Rückkehr nach dem Skiunfall.

Erfurt. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat nach der Rückkehr ins Amt seine Schuld am Tod einer 41 Jahre alten Frau beim Skiunfall eingestanden. Das Gutachten zu dem Unfall am Neujahrstag ergebe, "dass ich Schuld trage. Das belastet mich. Ich trage schwer daran", sagte der CDU-Politiker bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Rückkehr in die Staatskanzlei. Der Unfall habe sein Leben, aber vor allem das Leben der Familie der Frau "nachhaltig verändert". Bei dem Zusammenprall auf der Skipiste war die Frau tödlich verletzt worden. Sie hinterließ einen Ehemann und ein einjähriges Kind.

In einem umstrittenen Interview im Frühjahr hatte Althaus noch gesagt: "Schuld ist nicht die richtige Kategorie, um ein solch tragisches Unglück zu bewerten. Ich fühle mich aber verantwortlich."

Althaus hat am Montag nach fast vier Monaten Krankenhaus- und Reha-Aufenthalt wieder die Arbeit in der Erfurter Staatskanzlei aufgenommen. Bei dem Unfall hatte er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten.

In der Pressekonferenz nach seiner Rückkehr kündigte er unter anderem ein Programm zu Liquiditätshilfen für Unternehmen an. Thüringen sei außerdem bereit, mit einem eigenen Programm zur Rettung des Eisenacher Opel-Standorts beizutragen und sich an der Investorensuche zu beteiligen.

Was seine politischen Ambitionen im Jahr der Landtagswahl (30. August) und seine körperliche Kraft betrifft, zeigte sich Althaus kämpferisch. Er werde für das Amt "voll und ganz" zur Verfügung stehen. Er habe sich fit gemacht und sei auf vergleichbarem Stand wie vor dem Unfall. "Das Land braucht mich voll und ganz und das ist auch mein Wunsch." Althaus reagierte damit auf die Frage, ob er einem ärztlichen Rat folgen werde, bei seinem Wiedereinstieg zunächst nur zwei bis drei Termine täglich wahrzunehmen. Die ärztliche Betreuung mit der ambulanten Reha-Phase sei vergangene Woche beendet worden.

Die Opposition wertete den ersten Auftritt von Althaus als Inszenierung ohne konkreten Aussagen. Die Regierung bleibe weiterhin die Antwort schuldig, wie sie auf die Wirtschaftskrise reagieren wolle, kritisierten der Spitzenkandidat der Linken, Bodo Ramelow, und SPD-Chef Christoph Matschie.