Knapp vier Jahre nach dem Tod eines afrikanischen Asylbewerbers in einer Polizeizelle in Sachsen-Anhalt sind die zwei angeklagten Polizeibeamten...

Dessau. Knapp vier Jahre nach dem Tod eines afrikanischen Asylbewerbers in einer Polizeizelle in Sachsen-Anhalt sind die zwei angeklagten Polizeibeamten freigesprochen worden. Die beiden Männer wurden verdächtigt, am Tod des 23-jährigen Oury Jalloh aus Sierra Leone eine Mitschuld zu tragen, und mussten sich seit dem vergangenen Jahr vor dem Landgericht Dessau verantworten. Nach dem Richterspruch kam es zu tumultartigen Szenen im Gerichtssaal, weil mehrere Prozessbeobachter gegen das Urteil protestierten und die Richterbank stürmen wollten.

Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor für einen der beiden Polizisten eine Geldstrafe von 4800 Euro gefordert. Dem Dienstgruppenleiter Andreas S. sei vorzuwerfen, dass er beim Alarm des Rauchmelders in Jallohs Zelle nicht an Brand gedacht und nicht zu einem Feuerlöscher gegriffen habe.

Jalloh wurde festgenommen, weil sich Frauen von dem alkoholisierten Mann belästigt fühlten.

Er starb am 7. Januar 2005 in der Ausnüchterungszelle, gefesselt an Händen und Füßen. Todesursache war ein Hitzeschock durch einen Brand, den der Mann anscheinend selbst entfachte.