Am Ende war die Wand stärker, gegen die Andrea Ypsilanti entgegen allen Warnungen gleich zweimal mit ihrem Kopf gerannt ist. Aus einer von der...

Am Ende war die Wand stärker, gegen die Andrea Ypsilanti entgegen allen Warnungen gleich zweimal mit ihrem Kopf gerannt ist. Aus einer von der Linkspartei geduldeten rot-grünen Minderheitsregierung wird nun nichts. Immerhin blieb Ypsilanti durch das vorzeitige Bekenntnis ihrer Kritiker das Schicksal einer Heide Simonis erspart, die in aller Öffentlichkeit vorgeführt wurde. Ihrer Partei hat die hessische Sozialdemokratin gleichwohl eine handfeste Novemberdepression beschert.

Dabei gab es die politische Farbkonstellation, die Ypsilanti in Hessen anstrebte, als "Magdeburger Modell" schon von 1994 bis 2002 in Sachsen-Anhalt und 2001/2002 in Berlin. Zwar knirschten auch damals die Oberen der Bundes-SPD vernehmlich mit den Zähnen - ließen die Genossen aber gewähren. Was im Osten erlaubt ist, muss auch im Westen möglich sein, mag sich Ypsilanti - und zwar völlig logisch - gedacht haben. Auch, wenn sie vor der Wahl etwas ganz anderes versprochen hatte. Schließlich hieß es aus der Bundeszentrale der Sozialdemokraten immer, dass Landesentscheidungen in den Landesverbänden getroffen werden - und dass man aber andererseits im Bund auf keinen Fall mit den Kommunisten kooperieren wolle. Oder vielleicht doch bei der Bundespräsidentenwahl? Nur notdürftig getarnt gab es Annäherungsversuche.

Das ist eine schwer vermittelbare und auf Dauer nicht durchzuhaltende unehrliche Linie. Ypsilanti ist nicht nur an eigner Unfähigkeit und an der Illoyalität ihrer Genossen gescheitert, sondern auch am von Machttaktik geprägten Zickzack-Kurs der SPD im Umgang mit der Linkspartei. Da herrscht erhöhter Klärungsbedarf für die neue Parteispitze.