Die globale Finanzkrise war gewaltig genug, um Deutschlands Regierende binnen Wochenfrist zum Schnüren eines Rettungspaketes bringen zu können. Das...

Die globale Finanzkrise war gewaltig genug, um Deutschlands Regierende binnen Wochenfrist zum Schnüren eines Rettungspaketes bringen zu können. Das zahlende und wählende Publikum staunte beim Auftürmen der 500 Milliarden nicht schlecht und fragte sich: Wie ist das möglich, und was haben wir davon?

Die Fragen scheinen in Berlin angekommen zu sein. Allenthalben wird nun mehr oder weniger laut über geeignete Maßnahmen zur Entlastung der Bürger oder zum Ankurbeln der Konjunktur nachgedacht. Etwa steuerliche Vergünstigungen für die Wärmedämmung von Häusern. Nach den Millliarden für die Banken jetzt Styropor fürs Volk!

Mit der Förderung des Kaufs verbrauchsarmer Autos, energiesparender Kühlschränke oder der steuerlichen Absetzbarkeit von Krankenversicherungsbeiträgen einer drohenden Weltwirtschaftskrise trotzen zu wollen hat ebenfalls etwas Rührend-Aktionistisches. Und etwas typisch Deutsches.

Das Desaster an den Finanzmärkten hat sicherlich etwas mit zu wenig Kontrolle in diesem Bereich zu tun. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass der Staat nun reflexartig noch mehr und en detail in alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche eingreifen muss. In unserem Land wird vielmehr wieder einmal die Chance vertan, angesichts historischer Umbrüche Bürokratie und Staatswirtschaft auf ein notwendiges Mindestmaß zurechtzustutzen. Eine grundlegende Vereinfachung des Steuersystems mit niedrigeren Sätzen und weniger Ausnahmen, einfachere Genehmigungsverfahren und weniger Statistikanforderungen an die Betriebe, mehr Netto für die Bürger statt mehr Umverteilung durch den Staat wären das Gebot der Stunde. Das gäbe der Wirtschaft und den Bürgern die Freiheit und die Kraft, aktiv der Krise zu trotzen. Stattdessen wird mit veralteten Hausmitteln am kränkelnden System herumgedoktert - bis zur nächsten Krise.