Nur 27 Stipendien an Studenten haben die Hamburger Hochschulen im Jahr 2011 im Rahmen des Deutschlandstipendiums vergeben.

Hamburg. Ein Jahr Laufzeit, aber wenig Resonanz: Nur 27 Stipendien haben die Hamburger Hochschulen im Jahr 2011 im Rahmen des Deutschlandstipendiums vergeben. 14 davon vergaben die HafenCity-Universität und die Bucerius Law School. Nur 17.000 Euro zahlten die Hochschulen insgesamt an Studenten im Jahr 2011 im Rahmen des Deutschlandstipendiums - kein Bundesland hat weniger Stipendiaten, kein Bundesland zahlte weniger Geld aus.

Die Hochschulen in Bremen vergaben 124 Stipendien, in Schleswig-Holstein waren es noch 70. Das gab das Statistische Bundesamt gestern bekannt. In ganz Deutschland haben 5400 Studenten 2011 eines der neuen Deutschlandstipendien von 300 Euro monatlich erhalten. Damit sollen Studierende gefördert werden, von denen herausragende Leistungen in Studium und Beruf zu erwarten sind. Geplant waren 10 000 Stipendien. Die Förderung wird zur Hälfte vom Bund und zur anderen Hälfte von privaten Stiftern finanziert. Mittelfristig sollen so acht Prozent aller Studierenden an deutschen Hochschulen unterstützt werden.

Davon ist Hamburg weit entfernt. Denn die drei großen Hochschulen - Universität, TU Hamburg-Harburg und Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) - nehmen an dem Förderprogramm nicht teil. Diese Hochschulen kritisierten das Stipendium nach dessen Einführung als "bürokratisches Monster". Für die Akquise der Geldgeber sind die Hochschulen verantwortlich. Die Anstrengungen, die nötig seien, stünden in keinem Verhältnis zu den fünf Stipendien, die man vergeben könne, hieß es an der HAW.

Die vom Bund vorgesehene Verwaltungspauschale für das Fundraising sei verschwindend gering, bemängelte die TU Hamburg-Harburg. Bundesweit sind statt zehn Millionen Euro, die im Haushalt 2011 für das Deutschlandstipendium vorgesehen waren, nur 1,4 Millionen Euro ausgegeben worden.

Der Hochschulexperte der FDP im Bundestag, Patrick Meinhardt, lobt das Stipendienprogramm. In Deutschland gebe es im internationalen Vergleich eine "geradezu peinlich niedrige Stipendienförderung". Das Deutschlandstipendium greife "exakt an der Schwachstelle des Hochschulsystems an". Zugleich kritisierte Meinhardt Hochschulen wie die Universität Hamburg. "Jede Hochschule, die sich dem Deutschlandstipendium verweigert, schadet dem Bildungsstandort Deutschland."

Die Hamburger Wissenschaftsbehörde sieht trotz der geringen Zahl an Deutschlandstipendien an den Hochschulen der Stadt keinen Schaden für den Standort. Ein Behördensprecher verwies auf zahlreiche andere Förderungen für Studierende.