Berlin. Wie geht es Wolfgang Schäuble wirklich? Wird er an den Kabinettstisch zurückkehren? Der Gesundheitszustand des Bundesfinanzministers bewegt seit dem Wochenende den politischen Klatsch in Berlin. Das war gestern offenbar auch der Kanzlerin klar. Jedenfalls erklärte Angela Merkel (CDU) bereits am frühen Morgen, dass sie keinen Anlass für eine Kabinettsumbildung sehe. "Wolfgang Schäuble wird heute auch nach meinen Informationen das Krankenhaus verlassen können", sagte sie. Und: "Er ist auf dem guten Weg der Besserung. Er wird bald wieder gesund sein." Sie habe am Sonntag "vielfach mit ihm telefoniert".

Schäuble war am Sonntagnachmittag vor dem Krisentreffen der EU-Finanzminister in ein Brüsseler Krankenhaus eingeliefert worden. Der querschnittsgelähmte 67-Jährige habe auf ein neues Medikament unverträglich reagiert, hieß es anschließend.

Schon im April hatte Schäuble seine Teilnahme am Treffen der G20-Finanzminister in Washington absagen müssen. Damals musste er sich einer Routineoperation unterziehen, danach machten Komplikationen einen weiteren Krankenhausaufenthalt erforderlich. Inzwischen haben selbst alte Parteifreunde Hemmungen, Schäuble auf seine Verfassung anzusprechen.

Es gilt in Berlin als ausgemacht, dass Schäuble selbst entscheidet, ob und wie lange er weitermachen möchte, denn er hat die uneingeschränkte Loyalität der Kanzlerin. Für den Fall, dass er sich zurückziehen will, wird der ehemalige Kanzleramtschef und jetzige Innenminister Thomas de Maizière als Einspringer gehandelt. De Maizière hat Schäuble in Brüssel vertreten.