Obwohl Ausschreitungen erwartet wurden, gab es bei den Feiern in den Stadtteilen Prenzlauer Berg und Friedrichshain nur kleinere Zwischenfälle.

Berlin. Die Walpurgisnacht ist in Berlin weitgehend friedlich verlaufen. Die Polizei nahm in der Nacht zu Sonnabend nach eigenen Angaben 34 Menschen vor allem rund um den Boxhagener Platz in Friedrichshain fest. Ihnen wird zumeist Landfriedensbruch und Körperverletzung vorgeworfen. Es seien vereinzelt Flaschen und Steine geworfen worden. Ansonsten sei es aber friedlich gewesen. Rund 4000 Menschen feierten an verschieden Plätzen in Berlin in den Mai hinein. Am Rande einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Schöneweide wurden am Freitagabend zwei Neonazis festgenommen.

Unterdessen bereitet sich die Polizei auf den Neonazi-Aufmarsch und die angekündigten Blockaden eines linken Bündnisses am S-Bahnhof Bornholmer Straße vor. Nach Angaben des Berliner Innensenators Ehrhart Körting (SPD) werden am Sonnabendvormittag bis zu 3000 Rechtsextremisten sowie bis zu 10 000 linke Gegendemonstranten erwartet. Es wird Gewalt von beiden Seiten befürchtet. Die Aufzüge sollen strikt getrennt werden. Die Polizei ist mit 5000 bis 6000 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz.

Straßen und Übergänge entlang der Demonstrationsroute im Stadtteil Prenzlauer Berg wurden weiträumig abgesperrt. Anhänger der rechtsextremen NPD wollen vom S-Bahnhof Bornholmer Straße durch den nördlichen Prenzlauer Berg zum S-Bahnhof Landsberger Allee marschieren. Das Bündnis „1. Mai nazifrei“ hat nach Angaben eines Sprechers am Vormittag die Osloer Straße westlich des S-Bahnhofs besetzt und will auf diese Weise auch den Demonstrationszug über die Bornholmer Straße in Richtung Osten verhindern. Am S-Bahnhof Schönhauser Allee kam es vor dem Neonazi-Aufmarsch zu Rangeleien, als Gegendemonstranten eine Polizeiabsperrung durchbrechen wollten.

Am 13. Februar hatten in Dresden mehrere tausend linke Demonstranten einen Neonazi-Aufmarsch mit Blockaden verhindert. Ein Berliner Polizeisprecher bekräftigte am Samstag nochmals, dass die Beamten auch den Rechtsextremisten zu ihrem Recht, zu demonstrieren, verhelfen müssen.

Der Blockade wollen sich auch zahlreiche Politiker anschließen, darunter Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth und der Berliner Linke-Vorsitzende Klaus Lederer.

Für den Abend des 1. Mai werden wie in den vergangenen Jahren Krawalle von Linksautonomen in Kreuzberg erwartet. Die Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, Gewaltausbrüche gleich zu Beginn im Keim zu ersticken. Bereits am Freitag haben viele Händler ihre Läden mit Holzplatten gesichert. Im vergangenen Jahr wurden bei Krawallen in Kreuzberg mehr als 400 Polizisten durch Stein- und Flaschenwürfe verletzt.