Pakistan will die Afghanistan-Konferenz am kommenden Montag in Bonn boykottieren. Westerwelle bedauert die Absage.

Islamabad/Berlin. Nun ist es offiziell: Das Büro des Premierministers Yousaf Raza Gilani veröffentlichte eine Mitteilung, in der Pakistan seinen angekündigten Boykott der Afghanistan-Konferenz bestätigt. Wegen eines Nato-Angriffs auf pakistanische Militärposten im Grenzgebiet zu Afghanistan mit 24 Toten will das Land am kommenden Montag nicht nach Bonn kommen, wo die Internationale Gemeinschaft über die Zukunft Afghanistans nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen Ende 2014 beraten wird. Die Entscheidung sei bei einer Sondersitzung des Kabinetts getroffen worden.

Gleichzeitig bekräftigte die Regierung aber ihre Unterstützung für den Friedensprozess im Nachbarland Afghanistan sowie einen von den Afghanen geführten Prozess der Aussöhnung. Daher hoffe Pakistan, dass die internationale Gemeinschaft bei der Konferenz am kommenden Montag an ihrer Unterstützung für „Frieden und Entwicklung in Afghanistan“ festhalte, heißt es in der Erklärung weiter. Pakistan erwarte, dass die Konferenz am kommenden Montag einen Erfolg wird.

Das Auswärtige Amt bedauerte Pakistans Absage. Dies sei „unzweifelhaft ein Rückschlag für die Bemühungen um regionalen Ausgleich“, teilte das Ministerium mit.

Das Außenministerium teilte weiter mit, als Gastgeber der Internationalen Afghanistan-Konferenz werde Deutschland weiter alles versuchen, um Pakistan in die Bemühungen um eine regionale Stabilisierung einzubinden. Pakistan hat seine Teilnahme an der Bonner Afghanistan-Konferenz aus Protest gegen den Luftangriff der NATO auf pakistanische Militärposten am Wochenende abgesagt.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, Außenminister Guido Westerwelle (FDP) dringe darauf, „dass der bestürzende Vorfall, der zum Tod von mehr als 20 pakistanischen Soldaten geführt hat, von den zuständigen Stellen bei ISAF und Nato lückenlos aufgeklärt wird.“

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Unterdessen rüstet sich die Bonner Polizei. Insgesamt 4.000 Polizeibeamte werden im Einsatz sein, um die Konferenz im alten Regierungsviertel zu schützen, sagte die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa. „Oberstes Ziel ist die Sicherheit der Konferenzteilnehmer." Für diese „Herkulesaufgabe“ arbeite die Bonner Polizei vor allem mit dem Bundeskriminalamt und dem Auswärtigen Amt zusammen.

Erwartet werden etwa 1.000 internationale Delegierte, die entscheidende Weichen für den weiteren Friedensprozess in Afghanistan stellen wollen. (dpa)