Der Attentäter sprengte sich inmitten einer schiitischen Festgesellschaft in Kabul in die Luft. 100 weitere verletzt, darunter Frauen und Kinder.

Kabul. Selbstmordanschlag in Afghanistans Hauptstadt Kabul: Ein Attentäter hat sich am Dienstag inmitten einer Festgesellschaft in die Luft gesprengt und dabei mindestens 48 Menschen getötet. Mehr als 100 weitere seien am Dienstag durch die Explosion verletzt worden, einige davon schwer, sagte ein Sprecher der Kabuler Kriminalpolizei. Unter den Opfern sind auch zahlreiche Frauen und Kinder. Der Angriff galt einer Zusammenkunft hunderter schiitischer Muslime anlässlich des Aschura-Festes im Zentrum der Stadt, wie Polizeisprecherin Hashmat Stanikzai mitteilte. „Wir gehen von zahlreichen Opfern aus“, so die Sprecherin. Der Täter habe seinen Sprengsatz in einem schiitischen Schrein zur Explosion gebracht.

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Fernsehbilder zeigten zahlreiche blutende Opfer in den Straßen rund um den Schrein. Afghanische Sicherheitskräfte sperrten den Tatort weiträumig ab.

„Mehr als 50 Menschen sind in verschiedene Krankenhäuser der Stadt eingeliefert worden, viele davon waren tot“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Kargar Rahman Ogoli. Mit dem Aschura-Fest gedenken schiitische Muslime ihres Märtyrers Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed.

Kurz nach dem Anschlag in Kabul explodierte im Zentrum der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif im Einsatzgebiet der Bundeswehr eine weitere Bombe. Wie die Polizei mitteilte, kamen dabei mindestens vier Menschen ums Leben. Darunter war ein afghanischer Soldat. Der an einem Fahrrad befestigte Sprengsatz sei in der Nähe einer schiitischen Moschee im Stadtzentrum detoniert. Auch in Masar-I-Scharif hatten Schiiten Aschura gefeiert.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlägen. In Afghanistan, im benachbarten Pakistan und im Irak gibt es jedoch immer wieder Angriffe auf Angehörige des schiitischen Glaubens. Zumeist werden dafür sunnitische Extremisten verantwortlich gemacht.

Mit dem Aschura-Fest gedenken schiitische Muslime ihres Märtyrers Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed. Jeder Fünfte der knapp 30 Millionen Afghanen gehört zu den Schiiten.

Mit Material von dpa/reuters