Die Regierung in Bogota will die Militäraktionen gegen Farc-Rebellen sogar noch intensivieren. Ab 8. Oktober wird in Oslo verhandelt.

Bogota/Havanna. Bereits vor dem Beginn der Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung in der linksgerichteten Guerillaorganisation Farc gibt es Streit um die Rahmenbedingungen der Verhandlung. Präsident Juan Manuel Santos wies den Vorschlag der Rebellen zurück, während der Gespräche die Waffen ruhen zu lassen. „Es wird keinen Waffenstillstand geben. Wir werden keine Zugeständnisse machen, bis ein endgültiges Abkommen geschlossen ist“, sagte Santos am Donnerstag nach einem Treffen mit ranghohen Offizieren auf einem Militärstützpunkt im Zentrum Kolumbiens.

+++Farc und Regierung verhandeln in Oslo über Frieden+++

+++Welche Ziele verfolgen die FARC-Rebellen in Kolumbien?+++

Die kolumbianischen Streitkräfte und die Polizei seien angewiesen worden, ihre Offensive noch zu intensivieren, erklärte er. Zuvor hatte Farc-Sprecher Mauricio Jaramillo angekündigt, zu Beginn der Verhandlungen mit der Regierung einen Waffenstillstand vorzuschlagen. Unterhändler beider Seiten wollen am 8. Oktober in Oslo Friedensgespräche beginnen und sie später in Kuba fortsetzen. Das Abkommen über neue Verhandlungen wurde bereits am 27. August unterzeichnet. Der Einigung gingen Santos zufolge sechsmonatige, direkte Sondierungsgespräche in Kuba voraus. Norwegen sei dabei als Vermittler aufgetreten.

Mit seiner Absage an eine Waffenruhe will Santos offenbar vermeiden, dass sich die Farc während der Gespräche neu gruppieren. Während des bislang letzten Dialogs von 1999 bis 2002 war der Guerilla ein Stück Land in der Größe der Schweiz zugestanden worden. Die Rebellen nutzten die Region als Rückzugsgebiet, setzten ihre Angriffe und Entführungen jedoch fort. Die Verhandlungen scheiterten schließlich und die Farc gingen gestärkt aus der Kampfpause hervor.

Konflikte könnten noch um die Auswahl der Unterhändler der Farc entstehen. Ivan Marquez, Mitglied im sechsköpfigen Sekretariat der Farc, und José Santrich, ein Kommandeur aus der zweiten Reihe, sollen die Gespräche mit der Regierung führen. Zudem nominierten die Rebellen Ricardo Palmera alias Simon Trinidad als Unterhändler. Der hochrangige Farc-Führer verbüßt derzeit allerdings eine langjährige Haftstrafe in den USA. Farc-Sprecher Andres Paris kündigte an, die kolumbianische Regierung werde in Kürze über die Forderungen der Guerilla bezüglich der Teilnahme von Trinidad an den Gesprächen informiert.