Rettet Michelle Obama das Familiensilber? Die First Lady hielt eine umjubelte Ansprache auf ihren Ehemann. Sympathiepunkte erhofft.

Charlotte. Bei ihrem mit Spannung erwarteten Auftritt auf dem Wahlparteitag der US-Demokraten in North Carolina hat First Lady Michelle Obama ihren Mann als vertrauenswürdigen und um das Wohl amerikanischer Familien besorgten Präsidenten dargestellt. Barack Obama sei ein „Mann, dem wir vertrauen können“, um die angeschlagene US-Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, sagte Michelle Obama am Dienstag (Ortszeit) vor Delegierten in Charlotte.

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Sie präsentierte ihren Mann als Staatschef, der die Probleme von Durchschnittsamerikanern aus eigener Erfahrung kenne und eine Agenda verfolge, die in deren Interesse sei. „Das ist der Mann, den ich in diesen ruhigen Momenten spätabends sehe, über seinen Schreibtisch gebeugt, in die Briefe vertieft, die Menschen ihm geschickt haben“, sagte Michelle Obama. „Ich sehe die Sorge in seinen Augen und ich höre die Entschlossenheit in seiner Stimme, wenn er mir sagt: 'Du wirst nicht glauben, was diese Leute durchmachen, Michelle. Es ist nicht richtig. Wir müssen weiter arbeiten, um das zu beheben. Wir haben so viel mehr zu tun.'“

In ihrer Rede erwähnte Michelle Obama zwar nicht den republikanischen Herausforderer ihres Mannes, Mitt Romney. Mit ihrer Beschreibung von Barack Obama als Mann, der einst ein rostiges Auto gefahren und schlecht passende Schuhe getragen habe, versuchte sie aber, den Gegensatz zwischen ihrem Mann und dem Multimillionär Romney hervorzuheben.

Die Präsidentengattin, die bei ihrem Auftritt in Charlotte ein glänzendes rosafarbenes Kleid trug, beschrieb ihren Mann auch als hingebungsvollen Ehemann und fürsorglichen Vater der beiden Töchter Malia und Sasha.

Demonstranten vor Tagungszentrum festgenommen

Ein weiterer Höhepunkt des Wahlparteitags der Demokraten war am Dienstag die Rede von Julian Castro, dem Bürgermeister der texanischen Stadt San Antonio. Der Politiker mit mexikanischen Wurzeln gilt als aufstrebender Star der demokratischen Partei. Dass er eingeladen wurde, auf dem Parteitag eine Rede zu halten, zeigt die Bedeutung, die die Demokraten der hispanischen Wählerschaft im Rennen ums Weiße Haus beimessen.

Vor der Veranstaltungshalle des Parteitags in Charlotte wurden am Dienstag zehn Männer und Frauen festgenommen, die aus Protest gegen die Einwanderungsgesetze der USA eine Straßenkreuzung blockiert hatten. Bei den Demonstranten handelte es sich nach eigenen Angaben um illegale Einwanderer.

Der Wahlparteitag der Demokraten dauert noch bis Donnerstag. Für (morgigen) Mittwoch ist eine Rede von Ex-Präsident Bill Clinton angekündigt, Obama selbst soll am Donnerstag sprechen.

Mit Material von dapd und dpa