Tropensturm “Isaac“ macht Mitt Romney einen Strich durch die Rechnung. Sein Wahlparteitag in Florida muss einen Tag später anfangen.

Washington. Tropensturm "Isaac“ wirbelt den Nominierungsparteitag des US-Republikaners Mitt Romney durcheinander. Der erste Tag des Spektakels in Tampa in Florida, bei dem der schwerreiche Ex-Gouverneur Romney zum Herausforderer von Präsident Barack Obama gekürt werden soll, fällt am Montag ins Wasser. Zwar soll der Parteitag am Montag formell eröffnet, dann aber sofort vertagt werden. Das Programm solle erst am Dienstag beginnen, sagte der Vorsitzende des Nationalen Komitees der Republikaner, Reince Priebus, am Sonnabend. Damit wird auch die offizielle Nominierung Romneys als Präsidentschaftskandidat der Partei einen Tag später als geplant stattfinden. "Unsere oberste Priorität ist die Sicherheit der Delegierten, Gäste und Medienvertreter“, sagte Priebus.

In Tampa werden rund 5000 Delegierte und Zehntausende weitere Besucher erwartet. Außerdem sei mit massiven Verkehrsproblemen zu rechnen, so Priebus. Vermutlich können viele der 50.000 Gäste wegen des Sturm nicht rechtzeitig nach Tampa einfliegen. Nach Gesprächen mit den Wetterdiensten und dem Gouverneur von Florida, Rick Scott, zeigte sich Priebus allerdings optimistisch, dass der Parteitag am Dienstag sein Programm aufnehmen könne. An dem Tag dürfte Romney auch offiziell nominiert werden. Am Donnerstag, dem Schlusstag, soll der Präsidentschaftskandidat dann seine große Rede halten.

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Nicht das erste Mal macht den Republikanern ein Unwetter einen Strich durch die Parteitags-Strategie. Auch 2008 begann der Parteitag in St. Paul im Bundesstaat Minnesota wegen eines Hurrikans mit einem Tag Verspätung. Zwar wütete der Sturm "Gustav“ damals mehr als 1000 Kilometer weiter südlich an der Küste des Golfs vom Mexiko. Aber die Republikaner wollten kein buntes Spektakel feiern, während Zehntausende Landsleute im Süden vor Sturm und Überschwemmung zitterten.

Tropensturm "Isaac“ wird für den frühen Montagmorgen westlich von Tampa im Golf von Mexiko erwartet. Er könnte sich bis dahin nach Vorhersagen des Nationalen Wetterdienstes zu einem Hurrikan entwickelt haben. Gouverneur Scott rief am Sonnabend den Notstand für Florida aus. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, erklärte er Reportern. Mit heftigem Regen ist der Tropensturm derweil über Haiti und den Osten Kubas hinweggezogen und hat mindestens vier Menschen getötet. Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in Miami setzte er am Sonntag seinen Weg entlang der Nordküste Kubas in Richtung Florida fort.

In Haiti, dem ärmsten Land Amerikas, das ein Erdbeben vor zweieinhalb Jahren schwer zerstört hat, zerfetzte der Sturm zahlreiche Zelte und Behausungen in den Obdachlosenlagern. Flüsse traten über die Ufer und fluteten Niederungen. Bananen-Plantagen und Zuckerrohrfelder wurden verwüstet. In Kubas Osten, wo das Zentrum des Sturmes am Sonnabend ankam, wurden Tausende in Sicherheit gebracht, darunter auch Touristen. Es kam zu Überschwemmungen, wie zuvor in Haiti und in der Dominikanischen Republik. Im gesamten Osten Kubas und auf den südöstlichen Bahamas waren vor allem wegen der befürchteten Regenfälle Tropensturmwarnungen herausgegeben worden.

Nach Berechnungen von Meteorologen wird „Isaac“ an der Südspitze Floridas vorbeischrammen und in nordwestlicher Richtung in den Golf von Mexiko eindringen. Von dort werde er, möglicherweise in Hurrikan-Stärke auf die Südküste der USA zusteuern. In den USA führte der Sturm nicht nur bei den Republikanern und ihrem designierten Präsidentschaftskandiaten Romney zu Verwerfungen. Die Raumfahrtbehörde Nasa musste eine Atlas-Rakete, deren Start bereits ein paar Mal verschoben worden war, wieder zurück ins Gebäude rollen, wie sie auf ihrer Webseite schrieb.

Für Romney kommt es in Tampa vor allem darauf an, die Begeisterung der eigenen Basis anzufachen. Umfragen zufolge deutet sich bei der Präsidentenwahl am 6. November ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab – mit leichtem Vorteil für Obama. Die Demokraten halten ihren Nominierungsparteitag in der nächsten Woche in Charlotte im Bundesstaat Virginia.

Mit Material von dpa und dapd