Roxana Saberi ist der lebende Albtraum für jeden islamischen Fundamentalisten.

Die attraktive 31-jährige ehemalige Schönheitskönigin ist eine selbstbewusste, mutige Frau, hat diverse amerikanische Hochschulabschlüsse, darunter in Kommunikation, Französisch und Rundfunkjournalismus, und arbeitete als freie Journalistin im Iran für verschiedene Medien wie die britische BBC und den US-Sender Fox News. Bis die amerikanisch-iranische Reporterin vom Mullah-Regime festgenommen und nun zu acht Jahren Haft verurteilt wurde. Der Vorwurf: Spionage für die USA.

Das harte Urteil stellt einen Rückschlag für die Bemühungen von US-Präsident Barack Obama dar, einen konstruktiven Dialog mit der Führung in Teheran zu installieren. Obama forderte gestern den Iran auf, Saberi freizulassen. Seine Regierung werde mit der in Teheran über Vermittler aus der Schweiz in Kontakt treten, sagte er und zeigte sich "zutiefst enttäuscht" über das Urteil.

Genau dies war offenbar die Absicht der Hardliner im Iran. Abbas Milani, Direktor der Fakultät für iranische Studien an der amerikanischen Stanford-Universität, sagte gegenüber der "New York Times": "Der radikale Flügel, der der Vorstellung einer Annäherung an die USA ablehnend gegenübersteht und in juristischen Dingen großen Einfluss besitzt, benutzt diesen Fall, um einen Wechsel in den amerikanisch-iranischen Beziehungen zu erschweren. Es ist Teil eines Musters: Jedes Mal, wenn sich die beiden Staaten dem Moment der Wahrheit nähern, beschwören die Radikalen eine Krise herauf."

Roxana Saberi, "Miss North Dakota 1997" und ein Jahr später unter den zehn Finalistinnen der "Miss America", besitzt die amerikanische und die iranische Staatsangehörigkeit. Geboren wurde sie in Fargo (North Dakota) als Tochter eines Iraners und einer Japanerin. Trotz der Bedenken ihres Vaters ging sie vor sechs Jahren als Journalistin in den Iran. Sie trat zurückhaltend auf, trug in der Öffentlichkeit ein Kopftuch. Dennoch geriet sie rasch ins Visier der Hardliner. Obwohl ihre Akkreditierung als Journalistin aufgehoben wurde, blieb Roxana Saberi in Teheran, unter anderem, um für ein Buch zu recherchieren, wie ihr Vater jetzt sagte. Seine Tochter habe beabsichtigt, in diesem Jahr in die USA zurückzukehren.

Im Januar wurde die Reporterin festgenommen. Zunächst hieß es, sie habe versucht, eine Flasche Wein zu kaufen - was im Iran illegal ist. Dann wurde ihr vorgeworfen, sie arbeite ohne Akkreditierung, und schließlich, sie betreibe Spionage. Das Urteil wurde in einem Blitz-Prozess hinter verschlossenen Türen gefällt. Roxana Saberi wurde in das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran gebracht. In dem riesigen Komplex werden auch Folterungen und Hinrichtungen vorgenommen.

Inzwischen schaltete sich Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad ein. Er forderte von der Justiz eine genaue Einhaltung von Saberis Rechten. Ihr Anwalt will das Urteil anfechten.